Frage an Michael Piazolo von Tobias P. bezüglich Kultur
Sehr geehrter Herr Piazolo,
wie sind Ihre Ansichten zu sogenannten "Killerspielen" - reichen die bestehenden Verbote aus, müssen sie ausgeweitet oder reduziert werden? Wie schätzen sie die Arbeit der USK in diesem Zusammenhang ein?
Sehr geehrter Herr Plath,
Sie sprechen ein sehr sensibles Thema an, dem aber aus meiner Sicht in letzter Zeit die notwendige Aufmerksamkeit zuteil wird. Ich selbst bin kein Experte in diesem Bereich, möchte Ihnen aber meine persönliche Einschätzung dennoch mitteilen.
Die Killerspieldebatte wird aus meiner Sicht in Deutschland und speziell in Bayern viel ernster genommen als in anderen Ländern. Ein Problem sehe ich darin, dass die Alterseinstufungen zwischen den EU-Ländern recht unterschiedlich sind. Vieles unterliegt dem EG-Recht, das im Grundsatz für die Freiheit des Handels eintritt. Nach Auffassung der EU-Kommission sollen sich Verbote nur auf Spiele mit schweren Verletzungen der Menschenwürde beziehen und eine Ausnahme bleiben. Verbote sind aber sowieso dann unsinnig, wenn die Spiele online sind und heruntergeladen werden können.
Grundsätzlich wäre daher wichtig, dass die Eltern wissen, was ihre Kinder spielen und das steuern. Dort liegen aber viele Defizite.
Mindestens genauso kritisch wie die Killerspiele ist der Suchtfaktor, der von den Multiplayer-Spielen ausgeht.
Gegen die USK gab es schon immer mal Kritik, weil die sich natürlich auch nicht jedes Spiel in jeder Einzelheit ansehen können bevor sie ihre Einstufungen vergeben. Aber insgesamt sind die eigentlich schon relativ streng.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Piazolo