Frage an Michael Piazolo von Manfred Ü. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Warum werten Sie die Demos der Schulkinder nicht als zivilen Ungehorsam oder bürgerlichen Ungehorsam? Umweltschutz ist moralisch gerechtfertigt und auf das zukünftige öffentliche Wohl gerichtet. Er ist Element der politischen Reife, wenn die Regierungen keine Wege einschlagen, die zur Erreichung der selbst gesetzten Umweltziele notwendig sind.
Muss man da gleich Bestrafung androhen, wie von Ihnen im Fernsehen dargelegt?
Sehr geehrter Herr Überla,
ich freue mich über alle Schülerinnen und Schüler, die an unserer Demokratie aktiv mitwirken und sich für den Klimaschutz engagieren. Bei allem Einsatz für die Sache müssen aber die geltenden Regeln eingehalten werden:
In Bayern besteht Schulpflicht. Sich für eine sinnvolle Sache politisch zu engagieren, hängt dabei nicht von der Tageszeit ab. Man kann außerhalb der Schulzeit demonstrieren. Das würde auch den jungen Menschen, die keinen Unterricht verpassen wollen, die Möglichkeit geben, sich zu beteiligen.
Bei der Veranstaltung „Fridays for Future“ handelt sich zudem um eine politische Kundgebung. Solche politischen Kundgebungen sind im schulischen Bereich jedoch nicht erlaubt – unabhängig vom verfolgten politischen Ziel. Aus diesem Grund ist weder eine Teilnahme an der Veranstaltung „Fridays for Future“ im Rahmen eines Schulgangs noch eine Befreiung für die Teilnahme am „Schülerstreik“ durch die Erziehungsberechtigten oder die Schülerin bzw. den Schüler selbst möglich.
Wie bei jedem unentschuldigten Fernbleiben stehen den Schulen die üblichen Erziehungs- und ggf. Ordnungsmaßnahmen zur Verfügung. Die Schulleitungen vor Ort haben hier nach ihrem pädagogischen Ermessen mit entsprechenden Erziehungsmaßnahmen reagiert. Einige Schulen haben sich zum Beispiel dazu entschieden, dass die Schüler – neben der
erforderlichen Nacharbeitung des verpassten Unterrichtsstoffs – sich mit
dem Thema Klimaschutz auseinandersetzen müssen.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Piazolo