Portrait von Michael Gwosdz
Michael Gwosdz
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Barbara M. •

Wird in Hamburg an einer vergünstigten Version des Deutschland Tickets für zB Schüler*innen/Studierende/Benachteiligte gearbeitet?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau M.,

ja, es wird an einer vergünstigten Version gearbeitet. 

Zu den Studierenden:

Aktuell kostet das Semesterticket in Hamburg die Studierenden rund 31 EUR pro Monat. Alle Studierenden bezahlen für das Semesterticket im Solidarmodell als Bestandteil ihres Semesterbeitrags. Seit knapp 30 Jahren besteht dieses Modell und die Studierendenvertretungen der staatlichen Universitäten und Hochschulen verhandeln einen Vertrag mit dem hvv, der mit deutlichem Vorlauf zum jeweiligen Semester beschlossen wird. Das Solidarmodell des Semestertickets garantiert dem hvv seit Jahrzehnten stabil-wachsende Fahrgeldeinnahmen. Dieses Prinzip darf den Studierendenschaften bei der Einführung des Deutschlandtickets nicht zum Nachteil werden. Im Gegenteil: Wir sind als GRÜNE und SPD überzeugt, dass das erfolgreiche Modell des Semestertickets im Solidarmodell in die Ära des Deutschlandtickets hinübergerettet werden muss.

Für das Sommersemester 2023 ist der Vertrag zwischen Studierendenvertretungen und hvv bereits abgeschlossen. Anfangs schien es, als müssten Studierende, die das Deutschlandticket haben möchten, dieses zusätzlich zum bereits bezahlten Semesterticket erwerben. Durch den Einsatz unseres Verkehrssenators Anjes Tjarks konnte Hamburg in den Verhandlungen zum Deutschlandticket dies aber abwenden. Es gibt jetzt die Möglichkeit, dass Studierende mit Semesterticket nur die Differenz zu 49 Euro zuzahlen müssen, um ihr Semesterticket zu einem bundesweit gültigen Deutschlandticket machen zu können. Diese „Upgrade-Option“ ist monatlich kündbar. Für uns ist das eine gute Lösung, kann aber nur eine Übergangslösung sein.

Wir möchten ein, dass ein bundesweites Solidarmodell für Studierende erarbeitet und den Verantwortlichen (Studierendenwerke, ASten, Hochschulen) angeboten wird. Dabei ist uns die sozialverträgliche preisliche Ausgestaltung des Tickets wichtig. Anzustreben ist ein monatlicher Anfangspreis von etwa 30 Euro. Auf diese Weise kämen auch die Studierenden in den Genuss deutlich günstigerer Fahrpreise, bei gleichzeitig bundesweiter Gültigkeit ihrer Semestertickets. Im Gegenzug bleiben Semestertickets im Solidarmodell erhalten und damit eine große und stabile Kundengruppe für den ÖPNV.

Zu Schüler*innen

Aktuell zahlen Schüler*innen für den Geltungsbereich Hamburg AB monatlich 30 EUR. Die Schulbehörde bezuschusst dabei jedes Ticket mit ca. 13,29 EUR, um den Preis von 30 EUR zu erreichen. Wir arbeiten daran, dass die Schüler*innen künftig das Deutschlandticket zu einem deutlich günstigeren Preis erhalten. 

Zu weiteren "Benachteiligten"

Personen, die existenzsichernde Leistungen von einem Hamburger Leistungsträger beziehen und in Hamburg gemeldet sind, bekommen momentan einen monatlichen Sozialrabatt von 24,80 EUR. Dieser wird auch für das Deutschlandticket gelten, so dass diese Personen maximal 24,20 EUR selbst monatlich zahlen müssen. Aber auch hier arbeiten wir daran, dass wir den Sozialrabatt noch erhöhen können, um für diese Personengruppe in einer Phase steigender Preise noch mehr Entlastung bei der Mobilität zu schaffen und ihnen gleichzeitig den Zugang zu einer deutschlandweiten Mobilität zu gewährleisten. 

Schüler*innen aus diesen Familien werden übrigens auf das Schüler*innenticket zusätzlich den Sozialrabatt gelten machen können, so dass der Preis dann gegen Null tendiert. Wenn dies gelingt, wäre das eine große Entlastung für Familien im Leistungsbezug und ein ein enormer Gewinn gerade für Kinder und Jugendliche, selbstbestimmt kostengünstig mobil zu sein. 

Fazit: Wie Sie sehen, arbeiten wir daran und können hoffentlich gegen Ende des Monats konkrete Ergebnisse vorlegen.

Mit freundlichen Grüßen

Michael Gwosdz

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