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Michael Gwosdz
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Frage von Dr. Frank B. •

Frage an Michael Gwosdz von Dr. Frank B. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

Sehr geehrter Herr Gwosdz,

wie ich gerade lese, haben "die Fraktionen von CDU und GAL in Altona haben am Wochenende für die Harley Days [in der HSH Nordbank Arena] gestimmt - und somit den Weg für das Event freigemacht." Das überrascht. Eigentlich ist das Umfeld der Arena schon bei weniger Nutzung überlastet.

Seit wann wird denn in Hamburg so etwas am Wochenende entschieden?

Darf der betroffene Bürger, der vielleicht in Stadt und Bezirk grün wählte, um eine städtebaulich verträgliche und den Volkspark schonende Nutzung der Arenen und des Volksparks zu begünstigen, die Begründung für diese überraschene Entscheidung erfahren? Wer baut mit welchen Mitteln ggf. den Volkspark nach dem Event wieder auf?

Mit freundlichen Grüßen

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Dr. Bokelmann,

die Entscheidung fiel nicht an einem Wochenende, sondern am Donnerstag, den 9. April 2009, im Hauptausschuss der Bezirksversammlung Altona. Dies vorweg, denn natürlich werden solche Entscheidungen nicht am Wochenende getroffen.

Zur Sache selbst: Sie haben sicherlich den Vorlauf zu den diesjährigen Harley Days mitverfolgt. Ursprünglich war vorgesehen, dass die Harley Days das Gelände um die historischen 50er-Schuppen im Freihafen nutzen sollten. Da der Zoll jedoch erklärte, ein Verkauf von Mode und Motorradzubehör sei innerhalb des Freihafens nicht möglich, wurde eine Ausweichfläche notwendig. Hier kamen relativ schnell die Parkplätze rund um das ehemalige Volksparksstadion ins Spiel.

Diese Variante hat mich selbst alarmiert. Nun bin ich als Bürgerschaftsabgeordneter nicht unmittelbar mit dieser Frage befasst, sondern nur mittelbar in meiner Funktion als Mitglied des Vorstandes der GAL Altona bzw. als Abgeordneter für den Wahlkreis 4, zu dem auch der Volkspark gehört. In Gesprächen u.a. mit unserem Altonaer Koalitionspartner habe ich deutlich gemacht, dass sich die GAL der Aussage "Herzlich Willkommen" im Hinblick auf die Harley Days am Volksparkstadion definitiv nicht anschließt. Der entstehende Lärm, Abgase und auch die schwierige Verkehrssituation sind nur einige Gründe, die aus meiner Sicht gegen die Harley Days in Hamburg und Altona sprechen. Allerdings stellte sich heraus, dass auf der Suche nach einer kurzfristigen Ausweichmöglichkeit für die bereits in Hamburg geplanten Harley Days das Gebiet um das Stadion auch von der Stadt als Alternative favorisiert wurde. Um selbst die Auflagen gestalten zu können und unter Voraussetzung, dass dies eine einmalige Sache sein wird, hat sich die Altonaer GAL-Fraktion in der Bezirksversammlung schwerzen Herzens und mit knapper Mehrheit dazu entschieden, die Genehmigung für dieses Jahr mitzutragen. Eine Wiederholung ist damit aber auf keinen Fall gewollt.

Die Veranstaltung wird zudem nur unter Auflagen genehmigt. Dazu gehört, dass der Verkehr zu den Harley Days nur über die Schnackenburgallee geführt werden darf. Selbstverständlich wird auch der Volkspark selbst nicht für die Harley Days, sondern nur die Parkplätze rund um die Arenen sowie die Sylvesterallee, also die Straße zwischen den beiden Arenen, für die Veranstaltung genutzt werden. Und die Veranstalter sind natürlich auch dazu verpflichtet, auftretende Schäden zu beseitigen.

Soweit zu den Gründen für diese Entscheidung. Ich selbst bin darüber nach wie vor nicht glücklich und kann Ihren Ärger gut nachvollziehen. Wenn es derartige Veranstaltungen überhaupt geben soll, halte ich andere Standorte in Deutschland, wie die vorhandenen Motorsportrennstrecken, wirklich für geeigneter, als Wohngebiete. Und um die Attraktivität Hamburgs zu unterstreichen, ist auch vieles anderes an Veranstaltungen denkbar. In diesem Sinne bin ich zuversichtlich, dass dies das erste und zugleich letzte Mal sein wird, dass die Harley Days am Volkspark stattfinden.

Mit freundlichen Grüßen

Michael Gwosdz

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