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Michael Gwosdz
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Frage von Holger G. •

Frage an Michael Gwosdz von Holger G. bezüglich Verkehr

U-Bahn-Versprechen für Bramfeld kenne ich seit fast 40 Jahren, kann ihnen nicht mehr glauben und bin deshalb ein Befürworter der wesentlich kostengünstiger, eher und schneller zu verwirklichenden Stadtbahn. Wie stehen Sie zu dem Gegenargument, dass die ja im bestehenden oberirdischen Verkehrsraum anzulegende und zu betreibende Stadtbahn diesen so einschränke, dass der Verkehrsfluss der übrigen Teilnehmer konfliktträchtig gestört würde?

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Sehr geehrter Herr G.,

vielen Dank für Ihre Frage. Das Argument der Konkurrenz der Verkehrsfläche wird beim Bau einer oberirdischen Stadtbahn häufig hervorgebracht.

Eine tatsächliche Konkurrenz entsteht jedoch nur, sollte die Stadtbahn zusätzlich fahren und sich der übrigen Verkehr nicht verringern. Eine vollbesetzte Stadtbahn mit rund 240 Fahrgästen entlastet den Straßenraum jedoch um etwa 190 PKWs. Der Flächenbedarf pro Fahrgast in einer Stadtbahn ist schon bei einer nur zu 20 Prozent besetzten Bahn deutlich niedriger als beim PKW (siehe http://www.zukunft-mobilitaet.net/78246/analyse/flaechenbedarf-pkw-fahrrad-bus-strassenbahn-stadtbahn-fussgaenger-metro-bremsverzoegerung-vergleich/ zur Veranschaulichung und Berechnung). Es handelt sich also beim Bau einer Stadtbahn nicht um eine Konkurrenzsituation zwischen PKW und Stadtbahn sondern um eine Veränderung in der Nutzung von Straßenflächen.

Im übrigen wird das Argument auch oft damit verbunden, dass eine Stadtbahnstrecke eine Schneise sei, die die Stadt zerteilt und für niemand anders nutzbar sei. Das ist ebenfalls keine richtige Annahme. Eine Stadtbahn kann natürlich auch auf im Straßenraum eingelassenen Gleisen fahren, wodurch eine gemeinsame Nutzung der Verkehrsfläche durch Stadtbahn, PKWs, LKWs und Fahrrädern möglich ist. Entscheidend ist in diesen Strecken natürlich, dass die Stadtbahn - wie heute schon die Busse - an Ampeln Vorfahrt vor dem folgenden Verkehr erhält. Dadurch, dass sie aber mehr als doppelt so viele Fahrgäste aufnehmen kann wie Bus ist sie auch auf diesen Strecken sogar eine Entlastung für den Verkehr. Ein besonders anschauliches Beispiel für die Einsetzbarkeit auch in engstem Straßenraum zeigt die Stadtbahnlinie 50 in Mainz:
http://www.tramtom.de/ttm_fotos3/tramtom_3338.jpg. Aber auch Bilder aus
Mulhouse in Frankreich
( http://www.bahnbilder.de/bild/Frankreich~Stadtverkehr~Mulhouse+-+Mulhausen+Strasenbahn/119447/mulhouse-tram-2025-typ-citadis-in.html ),
Düsseldorf
( http://www.railfocus.de/stadtverkehr/duesseldorf/fotos/Strassenbahn-Duesseldorf-3336-2013-07-18-Venloer_Str.jpg )
oder Nürnberg
( http://www.nuernberg-stadtbahn.de/Maxfeld%20Strab%20gross.jpg ).

Insofern lässt sich die Stadtbahn dort auf eigenen Trassen führen, wo auch in Hamburg ausreichend Platz im Straßenraum ist. An anderen Stellen kann sie sich problemlos den Straßenraum auch mit dem vorhandenen Verkehr teilen.

Grundsätzlich wichtig ist hierbei aber auch eines: Wir GRÜNE haben zwar ein Diskussionsnetz mit Streckenvorschlägen vorgelegt. Diese Vorschläge basieren auf Vorschlägen von Bürgerinnen und Bürgern und sind für uns keineswegs endgültig. Wir möchten die Einführung einer Stadtbahn sorgfältig planen auf Grundlage eines breiten Beteiligungsprozesses. Zusammen mit einer belastbaren Kostenschätzung möchten wir dann für die erste Strecke eine Referendum, in dem die Bürgerinnen und Bürger über die Einführung einer Stadtbahn entscheiden. Wir sind überzeugt: Eine Stadtbahn, die gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern geplant wird und über die die Bürgerinnen und Bürger entscheiden trifft auch auf Akzeptanz.

Mit freundlichen Grüßen

Michael Gwosdz

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