Portrait von Michael Frieser
Michael Frieser
CSU
100 %
16 / 16 Fragen beantwortet
Frage von Rudolf Z. •

Frage an Michael Frieser von Rudolf Z. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Frieser,

warum wird jetzt Impfstoff an Tschechien abgegeben, wenn die bayrische/deutsche Bevölkerung selbst noch nicht ausreichend durchgeimpft ist?
Warum schafft man es nicht, den von manchen Leuten abgelehnten Impfstoff an Leute zu verteilen, die die Impfung nehmen würden?
Es kann doch nicht so schwer sein aus dem Registrierungsverzeichnis der angemeldeten Personen einfach die nächsten Leute anzurufen. Ich wäre sofort für einen Termin verfügbar. Ich bin 39 Jahre alt, werde also wahrscheinlich noch ewig auf einen Termin warten müssen.... Das kann doch wohl nicht die Lösung sein den Impfstoff ans Ausland abzugeben (und vorher argumentieren es gehe so langsam mit dem Impfen, weil zu wenig Impfstoff da ist... Er ist doch da und wird jetzt abgegeben!), bloß weil man es nicht schafft die Impfung an impfwillige Personen in Deutschland zu verteilen?
Ich bin sehr erzürnt über solch eine Entscheidung. Da fühle im mich veräppelt, vor allem wegen dem vorherigen Beschwichtigungen, dass das Impfen deswegen so langsam gehe, weil nicht genug Impfstoff da sei und jetzt wird er ans Ausland abgegeben!?! Das macht mich fassungslos, ich bin total empört! Wer hat darüber entschieden? Warum lässt man nicht endlich auch die Hausärzte impfen, dann bringt man den Impfstoff auch viel schneller unters Volk?
Außerdem sind die Infektionen trotz den dortigen scharfen Maßnahmen in Tschechien deswegen so hoch, weil z.B. Kneipen heimlich dennoch geöffnet sind, viel mehr Kontaktverbotsmissachtungen als in Deutschland und viele andere von Tschechien selbst verschuldete Fehler in dieser Krise... und die dortige Polizei schafft es nicht oder ist nicht willens solche Verfehlungen in dieser Krise zu unterbinden... Warum gibt man Tschechien wegen dieser selbstverschuldeten Fehler Impfstoff ab?

Mit freundlichen Grüßen
Rudolf Zillner

Portrait von Michael Frieser
Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Zillner,

vielen Dank für Ihre Frage, die ich gerne beantworte.

Die einmalige Lieferung Bayerns, Thüringens und Sachsens von 15.000 Impfdosen an grenznahe Corona-Hotspots im Westen Tschechiens war natürlich eine eher symbolische Geste der Solidarität, die aber trotzdem dazu beitragen kann, die Infektionen auch bei uns zu senken. Wie Sie wissen, sind die Infektionszahlen in den bayerischen Grenzgebieten trotz substantieller Einschränkungen des Grenzverkehrs immer noch überdurchschnittlich hoch. Mittel- und langfristig kann Deutschland das Virus nur gemeinsam mit unseren Nachbarländern besiegen. Ich bin deshalb froh, dass Tschechien mit Blick auf die fatale Infektionslage im Land inzwischen harte Einschränkungen verhängt hat, die übrigens schärfer sind als sie in Deutschland je waren. Die einmalige Lieferung hat selbstverständlich nichts damit zu tun, dass der Impfstoff in Deutschland liegen bleiben würde. Beim Bund-Länder-Treffen am vergangenen Mittwoch hat sich herausgestellt, dass die Meldung über Hunderttausende ungenutzte Impfungen in Deutschland so ohnehin nicht haltbar ist, da das RKI Impfdosen, die das Werksgelände der Hersteller verlassen haben, bereits vor Lieferung und Verteilung fälschlicherweise als verfügbar gelistet und gemeldet hat. Unabhängig davon will ich nochmal dafür plädieren, die Bedeutung der einmaligen Lieferung nicht überzubewerten. Sie haben völlig recht, dass wir in Deutschland alles dafür tun müssen die Impfquote im eigenen Land substantiell zu steigern. Dafür werden wir pragmatische Wege gehen. Der Impfstoff von AstraZeneca wird für die über 65-Jährigen geöffnet, das Intervall zwischen erster und zweiter Impfung wird ausgereizt, v.a. um die Zeit bis zur Lieferung großer Mengen im zweiten Quartal zu überbrücken. Die Hausärzte werden ab Ende März/Anfang April als weitere Säule in die Impflogistik einbezogen.

Ich bin fest davon überzeugt, dass die Impfkampagne in wenigen Wochen deutlich an Dynamik gewinnen wird.

Bleiben Sie gesund!

Mit besten Grüßen

Michael Frieser

Was möchten Sie wissen von:
Portrait von Michael Frieser
Michael Frieser
CSU