Frage an Michael Frieser von Florian W. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Frieser,
warum gibt es keine Grenzschließung zu Tschechien, da dieses direkte Nachbarland eine hohe Corona-Infektionsrate hat? Es ist nicht hinnehmbar, dass die deutsche Bevölkerung mit Maßnahmen gegängelt wird, aber solche Einfallstore für den Coronavirus gleichzeitig offengehalten werden.
Mit freundlichen Grüßen
Florian W.
Sehr geehrter Herr W.,
ich danke Ihnen für Ihre Frage. In der Tat gilt Tschechien inzwischen als Hochinzidenzgebiet. Pendler müssen daher alle 48 Stunden einen negativen Corona-Test vorlegen, um einreisen zu dürfen, was unter den Grenzgängern nachvollziehbarer Weise große Verunsicherung auslöst. Nichtsdestotrotz halte ich die verschärfte Testpflicht für richtig und angemessen. Die Grenze zu Tschechien komplett zu schließen, kann zumindest aktuell kaum eine Alternative sein. Nicht allein in Bezug auf die wirtschaftliche Existenz der tschechischen Pendler selbst, sondern auch mit Blick auf viele bayerische Unternehmen und Einrichtungen, die auf die Arbeitskräfte aus dem Nachbarland angewiesen sind, der Großteil übrigens im Gesundheitswesen. Nebenbei gelten inzwischen auch in Tschechien strenge Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Dass Ostbayern und Tschechien ganz im Sinne des europäischen Einigungsprozesses zu einem grenzübergreifenden Wirtschaftsraum zusammengewachsen sind, verdeutlicht, dass die Pandemiebekämpfung im nationalstaatlichen Rahmen sehr schnell an ihre Grenzen stößt und es v.a. aus deutscher Perspektive mit neun Anrainerstaaten ohne europäischen Ansatz nicht geht.
Mit besten Grüßen
Michael Frieser