Frage an Matthias Hüfken von Ingo K. bezüglich Innere Sicherheit
Hallo Herr Hüfken,
Sie sehen die Bundeswehr als Verteidigungsarmee. Was halten Sie von der Option eines NATO - Austritt unter gleichenzeitiger Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht?
Werter Herr K.!
Die NATO war über viele Jahre ein Sicherheitsfaktor für Deutschland. Für andere Länder, zum Beispiel in Nordafrika oder auf dem Balken, stellt sich das schon anders dar. Momentan verhalten sich mehrere NATO-Mitgliedsstaaten sehr irritierend und provokativ. Dazu zähle ich die USA und die Türkei. Auch deutsche Soldaten und Militärtechnik sind bereits im Rahmen der Nato im Baltikum, also sehr nahe an Russland, stationiert. Es besteht die Gefahr, dass, grob fahrlässig oder bewusst, ein Bündnisfall provoziert wird. Deutschland wäre dann zu militärischem Beistand verpflichtet. Das bedroht unsere Sicherheit unmittelbar. Deshalb muss auch die NATO-Mitgliedschaft überdacht werden. Wenn von der Verantwortung Deutschlands in der Welt gesprochen wird, dann ist das vor allem eine Verantwortung für den Frieden. Dazu müssen zunächst die Militäreinsätze der Buneswehr im Ausland beendet werde. Desweiteren muss das Thema Sicherheit auf europäischer Ebene angegangen werden - ohne geopolitisches Machtgehabe, Rohstoff- und Energieinteressen. Wir müssen an einem neutralen Friedensblock arbeiten. In einer souveränen Kooperation Europas mit den USA, Russland, Iran, Indien und China liegt die einzige Chance zum dauerhaften Frieden. Die Wehrpflicht wurde vor allem abgeschafft, um die Soldaten für Auslandseinsätze verpflichten zu können. Dies war ein Schritt in die falsche Richtung. Auch darüber müssen wir uns neu verständigen.
Die Zukunft des 21. Jahrhunderts liegt nicht in militärischer Übermacht und Konfrontation, sondern in gegenseitiger Wertschätzung und Kooperation. Einen weiteren, dringend notwendigen Friedensfaktor sehe ich in einer drastischen Reduzierung des Verbrauchs von Rohstoffen und von Energie. Hierauf muss sich die Forschung konzentrieren. Genau an diesem Punkt liegt auch die Chance für die Weltmarktfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Das Potential heutiger Rüstungsbetriebe kann hierfür genutzt werden. Ich bedanke mich für Ihre Anfrage und Ihre Aufmerksamkeit.
Matthias Hüfken