Frage an Matthäus Strebl von Wolfgang B. bezüglich Finanzen
Sehr geehrter Herr Strebl,
warum werden angesichts der finanziellen Probleme in allen Bereichen nicht auch mal die Religionen, sprich z.b. die katholische Kirche herangezogen, um mit ihrem Reichtum zu helfen. Gott sagt doch, mal soll teilen.
Hochachtungsvoll
Baumgartner Wolfgang
Sehr geehrter Herr Baumgartner,
mit Ihrer Frage unterstellen Sie, dass die Kirche erstens Reichtümer besitzt und sie zweitens nicht teilt. Allein die Fragestellung suggeriert Sachverhalte, die so nicht stimmen. Natürlich verfügt die Kirche über immense Schätze, die sie aber wohl kaum zu Bargeld machen kann und darf. Sie werden sicherlich auch nicht wollen, dass beispielsweise der Petersdom in Rom verkauft wird, der Kölner Dom mit dem Schrein der Heiligen drei Könige, die Münchner Frauenkirche oder die wertvollen Kirchenbibliotheken. Der „Reichtum“ besteht also zum großen Teil aus Werten, die zum unveräußerlichen Kulturerbe der Menschheit gehören und deren Erhalt den Kirchen Jahr für Jahr immense Kosten verursachen.
Und ihre verfügbaren Mittel teilt die Kirche sehr wohl. Denken Sie bitte an die vielen kirchlichen Kindergärten, Schulen, Altenheime oder Krankenhäusern. Ihr Betrieb kostet Geld, das Personal noch mehr. Hier entlasten die Kirchen den Staat und damit die Steuerzahler in erheblichem Maß. Der Staat könnte es sich angesichts leerer öffentlicher Kassen gar nicht leisten, die kirchlichen Einrichtungen zu übernehmen. Nicht zuletzt ist die seelsorgerische Arbeit zu nennen, die in unserer heutigen Gesellschaft wichtiger denn je ist, und das nicht nur nach Katastrophen oder Blutbädern wie dem von Winnenden. Sie werden kaum wollen, dass künftig nur noch staatliche besoldete „Seelsorger“ sich um Opfer und Angehörige kümmern.
Kurz gesagt: Die Kirchen entlasten den Staat finanziell und sie kümmern sich vor allem auf Gebieten um Menschen, in denen der Staat versagen müsste.
Mit freundlichen Grüßen
Matthäus Strebl, MdB