Frage an Markus Pauzenberger von Thomas H. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Sehr geehrter Herr Pauzenberger,
im letzten Jahr wurde beschlossen, den BND nach Berlin zu holen und für den Neubau der Zentrale die Brachfläche an der Chausseestr. gekauft. WARUM? Den BND in die Hauptstadt zu holen, ist eine gute Entscheidung finde ich. Aber der Standort scheint mir so ungünstig wie nur möglich.
Bis heute habe ich keine wirklich schlüssige Antwort bekommen, warum dieser Standort gewählt wurde und nicht etwa der auch angebotene alte Güterbahnhof in Tiergarten. Die Chausseestr. und die angrenzenden Straßen sind Wohngebiet; überall rund um das Gelände wohnen Menschen und mitten hinein soll nun ein Hochsicherheits-Gebäude gebaut werden. Die Zentrale dieser Behörde stellt die höchsten Anforderungen an die Sicherheit im direkten Umfeld. Die Angst vor Bombenanschlägen scheint groß genug, das Gebäude selbst nicht direkt an die Straße zu stellen. Aber auf der gegenüberliegenden Seite stehen die Häuser an der Straße, dort wohnen die Menschen. Man bekommt so den Eindruck, der BND ist wichtig, die Anwohner eher zweitrangig bis abkömmlich. Schon das allein ist, finde ich, Grund genug, die Behörde nicht in ein Wohngebiet zu stellen.
Aber ich hätte noch einen Grund:
Das Gelände an der Chausseestr. ist wie kaum ein zweites in Berlin geeignet, Ost und West nahtlos zusammenwachsen zu lassen, wenn man denn möchte. Konzepte für eine Bebauung als Wohnanlage sind vorhanden. Der Bau der BND-Zentrale wird das sicher für die nächsten Jahrzehnte unmöglich machen. Die gesamte Gegend wird vereinsamen und Abends, wenn die Büroangestellten nach Hause gefahren sind, wie ausgestorben wirken. MITTEN IM ZENTRUM wohlbemerkt, nicht irgendwo in der Pampa.
Warum wird das Konzept „Autofreies Wohnen“ nicht realisiert und statt dessen eine Mammutbehörde mit einem an Schizophrenie grenzenden Sicherheitsbedürfnis hingeklotzt?
Wie stehen Sie persönlich zu dieser Angelegenheit?
mfG
Thomas Hübner
Sehr geehrter Herr Hübner,
genau wie Sie bin ich für die Ansiedlung des BND in Berlin.
Ich bin im Gegensatz zu Ihnen aber der Meinung, dass das Gelände des ehemaligen Stadion der Weltjugend der richtige Platz ist. Nach eingehender Prüfung aller vorgeschlagenen möglichen Standorte hat sich der Bund für den Standort in der Chausseestraße ausgesprochen. Der Bezirk Mitte profitiert von dieser Entscheidung, es werden dringend benötigte Arbeitsplätze geschaffen und die Infrastruktur wird sich verbessern. Durch den Verkauf des Geländes an der Chausseestraße an den Bund profitiert der Bezirk Mitte auch finanziell, eine nicht unerhebliche Summe wird in die Bezirkskasse fließen. Ihre Äußerung die Anwohnerinnen und Anwohner vor Ort seien "zweitrangig bis abkömmlich" kann ich nicht nachvollziehen.
Das Konzept "Autofreies Wohnen" wurde seit dem Abriss des Stadions der Weltjugend diskutiert und auch von mir favorisiert nachdem Berlin nicht die Olympischen Spiele 2000 ausrichten durfte.
Seitdem ist eine lange Zeit vergangen, während dessen kein Investor für das Bauvorhaben gefunden wurde.
Bald beginnen die Bauarbeiten auf der Brachfläche an der Chausseestraße.
Nutzen wir die Chance für Berlin und unseren Bezirk.
Mit den besten Grüßen
Markus Pauzenberger