Frage an Markus Pauzenberger von David O. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Wie kann die Ansiedlung von Unternehmen im Bezirk erleichtert / verbessert werden? Wie wollen Sie gegen den hohen Gewerbeleerstand vorgehen? Gibt es bald nur noch Ketten und Handyshops?
Sehr geehrter Herr Olmann,
vielen Dank für Ihre Fragen die ich Ihnen gern wie folgt beantworte.
Neugründung, Ansiedlung und Bestandspflege von Unternehmen müssen durch die Politik begleitet, erleichtert bzw. verbessert werden. Meine Eltern haben vor rund vierzig Jahren in München ein mittelständiges Unternehmen aufgebaut, welches nun durch meine Geschwister weitergeführt wird. Das größte Problem bei der Gründung bestand darin, die Bank davon zu überzeugen, Geld zur Verfügung zustellen. Dieses Problem scheint sich seitdem nicht entscheidend verändert zu haben. Viele gute Ideen für Ansiedlungen und Neugründungen von Unternehmen kommen deshalb gar nicht erst über die Ideenphase hinaus. Bei meinen Besuch im Gründerinnenzentrum der WeiberWirtschaft wurde mein Eindruck bestätigt.
Der Senat von Berlin hat dies auch erkannt und über die Investitionsbank Berlin spezielle Kredite für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) geschaffen. Diese Kredite erleichtern die Gründung und Ansiedlung von Unternehmen auch in unserem Bezirk. Dieses Aktionsprogramm wird von mir unterstützt und ich setze mich dafür ein, dass es bekannter wird und bestehen bleibt. Die Finanzierung ist das eine, die Vereinfachung und Beschleunigung von Genehmigungsverfahren das andere. Das Motto, "alles aus einer Hand" unterstütze ich, nur mit der Umsetzung hapert es noch sehr, eine wichtige Aufgabe für die kommende Legislaturperiode des Abgeordnetenhauses. Ich bin davon überzeugt, dass ich viele Mitstreiter finden werde. Der Bestandspflege von Unternehmen kommt eine zentrale Bedeutung zu. Als Abgeordneter sehe ich mich als Mittler zwischen den "Fronten".. Neuerungen sind den Unternehmen nahe zubringen und Probleme der Unternehmen können durch mich auf kurzem Weg zu den zuständigen Stellen vermitteln werden.
Leerstand von Gewerberäumen prägt so manchen Kiez in Berlin und auch mein Wahlkreis ist davon betroffen. Als Ausnahme davon sehe ich die "Spandauer Vorstadt".
Als einer der Hauptgründe für den Leerstand wird immer wieder die zu geringe Kaufkraft in unserem Bezirk angeführt. Kleine Fachunternehmen die seit Jahrzehnten in unseren Kiezen existierten, werden durch Ladenketten verdrängt.
Es gibt aber positive Beispiele von Eigentümern, die den Leerstand ihrer Gewerberäume nicht hinnehmen. Im "Brunnenviertel" wurden leer stehende Gewerberäume an junge Modedesigner vergeben, damit Sie als "Start up" überhaupt die Möglichkeit bekommen ihre Mode auszustellen und zu verkaufen. Weiter werden in einigen Kiezen unseres Bezirks Gewerberäume an Kunstprojekte vergeben. Diese Beispiele zeigen sehr deutlich, dass die Eigentümer der Häuser sehr ideenreich sind um den Leerstand zu verringern. Politik hat hier nur wenig Einfluss. Förderung und Unterstützung in und außerhalb der Gebiete des Quartiermanagements sind ein Weg.
Ich hoffe, dass es nicht "nur noch Ketten und Handyshops" in unseren Bezirk geben wird. Ein guter Gewerbe - Mix muss angestrebt werden.. Nur wenn dieser Mix stimmt, wird der jeweilige Kiez lebenswerter und auch für die Anwohnerinnen und Anwohner interessant bleiben. Jeder Eigentümer einer Immobilie möchte damit Geld verdienen, aber er ist auch interessiert seine Wohnungen zu vermieten und muss deshalb prüfen welchen Gewerbemieter er in sein Haus holt.
Mit freundlichen Grüßen
Markus Pauzenberger