Frage an Markus Kurth von Adrian G. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Kurth,
ich bin 38 Jahre alt und möchte gerne in der Weiterbildung arbeiten. Jedoch scheitern alle Versuche immens darin, dass entweder NUR Honorarkräfte gesucht werden oder Mitarbeiter von anderen Weiterbildungsträger den Vorrang vor denen bekommen, die als "Quereinsteiger" in Festanstellung endlich an Arbeit in ihrem Wunschberuf kommen möchten. Mein Berufswunsch ist Dozent oder als einfach Mitarbeiter in der Weiterbildung in der Festanstellung.
Wie möchten Sie erreichen, dass auch "Quereinsteiger" die Chance bekommen, in dem Berufssektor eine Arbeit zu bekommen? Wie möchten Sie es erreichen, dass im Weiterbildungssektor auch "Neulinge" die Chance haben, mit ihren nötigen Qualifikationen, wie es in meinem Fall ist, auch in Festanstellung den sog. "Fuß in die Tür" zu bekommen?
Es ist für mich halt ernüchternd, dass ich in meinem Berufswunsch keine Anstellungen bekomme, da hier entweder nur Freiberufler oder aber Mitarbeiter mit Berufserfahrung die Chance bekommen, während diejenigen, die in dem Bereich arbeiten möchten, jegliche Chancen verwährt bleiben? Hier sehe ich in meinen Augen Handlungsbedarf, in Form einer gesetzlichen Regelung.
Sehr geehrter Herr Gruchot,
vielen Dank für Ihre Frage.
Aus Grüner Sicht ist es notwendig, den Bereich der Weiterbildung deutlich stärker zu fördern als bisher: Denn der Arbeitsmarkt wird sich aufgrund der demographischen Entwicklung, der Digitalisierung, der Migrationsbewegungen, aber auch aufgrund der notwendigen sozial-ökologischen Modernisierung der Wirtschaft grundlegend verändern. Erwerbsverläufe und Beschäftigungsverhältnisse werden bunter und vielfältiger. All diese Veränderungen haben gemeinsam, dass sie nur dann erfolgreich zu gestalten sind, wenn Menschen die Möglichkeit erhalten, die Veränderungen für sich positiv zu nutzen und wenn es ausreichend gut qualifizierte Fachkräfte gibt. Entsprechend ist eine aktuelle berufliche Qualifizierung von zentraler Bedeutung. Alle Menschen sollen die Kompetenzen erlernen können, die sie brauchen. Gute Weiterbildung darf nicht an Geld, Zeit oder Information scheitern. Wir fordern deshalb ein Recht auf Weiterbildung. Egal ob arbeitslos, selbständig oder angestellt. Dafür stellen wir die Beratung vom Kopf auf die Füße. Alle Menschen sollen sich in Zukunft vor Ort einen umfassenden Überblick über die Weiterbildungsangebote verschaffen oder sich beraten lassen können. Zu diesem Zweck wollen wir im ganzen Land regionale Bildungsagenturen als Anlaufstelle für alle Fragen rund um die Weiterbildung schaffen. Eine zentrale Online-Plattform bringt darüber hinaus Übersicht in den Dschungel der Angebote und sorgt für mehr Transparenz für alle Interessierten. Berufliche Weiterbildung werden wir besser fördern. Menschen, die arbeitslos, von Arbeitslosigkeit bedroht sind oder Erwerbstätige, die sich für einen Engpassberuf umschulen lassen wollen, sollen künftig während ihrer arbeitsmarktbedingten Qualifizierungen durch ein Weiterbildungsgeld unterstützt werden. Wir wollen aber auch die Menschen mit Weiterbildungswunsch unterstützen, deren Arbeitsplatz nicht akut in Gefahr ist, die sich aber beruflich weiterentwickeln und verändern wollen. Deshalb schaffen wir zusätzlich ein Weiterbildungs-BAföG, das von der Anpassungsqualifizierung bis zum Zweitstudium individuell motivierte Weiterbildung fördert.
Sie zeigen also Interesse an einer Branche, bei der aus Grüner Perspektive zunehmender Personalbedarf entstehen sollte. Eine gesetzliche Regelung allerdings, die zum Beispiel Bildungsträger dazu verpflichtet, DozentInnen in Festanstellung bei sich aufzunehmen, dies muss ich leider sagen, ist nur schwer zu erreichen.
Ich wünsche Ihnen alles Gute und viel Erfolg bei der Suche nach einem Einstieg in Ihren Wunschberuf.
Mit besten Grüßen
Ihr Markus Kurth