Frage an Markus Kurth von Daniel S. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Kurth,
wie stehen Sie zum Thema Fracking?
Ich habe nicht den Eindruck, dass die Grünen das Thema an die große Glocke hängen.
Ich nehme an die Mehrheit der deutschen und bestimmt 99% ihrer Wähler lehnen Fracking kategorisch ab.
Gäbe die Bundesregierung hier nicht eine große Zielscheibe ab, weil sie sich dem Fracking nicht energisch genug entgegenstellt?
Ich würde mir wünsche, dass die Grünen dieses Thema gerade im Wahlkampfjahr für sich stärker beanspruchen.
Aktuell hat mich diese Meldung veranlasst die Frage zu stellen:
http://www.tagesschau.de/inland/fracking120.html
http://taz.de/Fracking-in-Deutschland/!111793/
Die Haltung der Bundesregierung ist hier gewohnt schwammig. Es wird zwar Fracking in Wasserschutzgebieten ausgeschlossen, aber anderorts soll Fracking nach einer Umweltverträglichkeitsprüfung zugelassen werden.
Meiner Meinung nach kann eine solche Prüfung nur negativ ausfallen.
Mit freundlichen Grüßen
Daniel Schmitz
Sehr geehrter Herr Schmitz,
vielen Dank für Ihre Anfrage zum Thema Fracking.
Ich habe in meinem Wahlkreis in Dortmund vor knapp zwei Wochen einen Kinoabend zum Thema Fracking veranstaltet und in diesem Rahmen den Film "Promised Land" gezeigt. Fracking ist in meinem Wahlkampf alles andere als ein Randthema. Dass das Thema neben den in den aktuell Medien geradezu populistisch und falsch dargestellten Themen wie den Grünen Steuerplänen oder dem Veggieday in den Hintergrund getreten ist, finde ich sehr bedenklich. Denn Fracking ist keine harmlose Technologie. Im Gegenteil: Die Förderung von unkonventionellem Erdgas, insbesondere mittels giftiger Chemikalien birgt unabsehbare Gefahren für Gesundheit und Umwelt. Darum lehnen wir Grünen diese Technologie konsequent ab und fordern klare gesetzliche Regelungen, die die Anwendung von Fracking verbieten. Wir wollen dafür sorgen, dass giftiges Lagerstättenwasser aus der Öl- und Gasförderung nicht mehr unterirdisch verpresst werden darf. Bei der konventionellen wie auch unkonventionellen Erdgasförderung wird immer auch sogenanntes Lagerstättenwasser mit an die Oberfläche gefördert, welches in den tiefen Gesteinsschichten natürlich vorkommt und mit Schwermetallen wie Quecksilber belastet ist und auch radioaktive Elemente enthalten kann. Dieses Abwasser wird gegenwärtig in ausgeförderten Erdgaslagerstätten oder in extra dafür angelegten Bohrungen verpresst. Dies wollen wir stoppen. Wir lehnen eine Politik ab, nach der wieder mal die Konzerne die Gewinne machen, während die Menschen vor Ort mit den Gefahren und Altlasten zurückgelassen werden. Die Altlasten des Braun- und Steinkohleabbaus verursachen Jahr für Jahr Kosten in Milliardenhöhe, welche vom deutschen Steuerzahler aufgebracht werden müssen. Dass nun durch Fracking neue Ewigkeitskosten produziert werden, gilt es unbedingt zu vermeiden.
Die Bundesregierung -- insbesondere die FDP -- spricht sich für Fracking aus. Fracking, das zeigen die jüngsten Erfahrungen in den Vereinigten Staaten, ist gefährlich und die Folgen für Menschen und Umwelt fatal. Daher müssen wir uns mit allen Kräften gegen diese rückwärtsgewandte Form der Energiegewinnung stellen. Es braucht dringend ein Gesetz, das Fracking in Deutschland verbietet. Bislang ist es wegen der Unfähigkeit von Schwarz-Gelb, ein Fracking-Gesetz zu verabschieden, auf 86 Prozent der Landesfläche möglich. Das ist ein Armutszeugnis und verantwortungslos gegenüber den Menschen in den betroffenen Regionen.
Mit freundlichen Grüßen
Markus Kurth