Frage an Marion Platta von André N. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Nowak,

vielen Dank für Ihre Frage, auch wenn ich sie aus zeitlichen Gründen nicht gleich beantworten konnte. Als Bezirksverordnete und Vorsitzende des Ausschusses für Stadtentwicklung beschäftigt mich diese Problematik nun schon mehrere Jahre.

Um Lösungen für die Verkehrsprobleme zu finden, muss man sich in erster Linie mit deren Ursachen beschäftigen. Richtig ist, dass die Funktion der Treskowallee als übergeordnete Hauptverkehrsstraße für den Nord-Süd-Verkehr fungiert, gleichzeitig ist sie aber auch Sammelstraße für die großen Wohngebiete östlich und westlich von ihr. Mit der Erhöhung des motorisierten Individualverkehrs und der Verlagerung der Wirtschaftsverkehrs von der Schiene auf die Straße nach der Wende ist die Leistungsfähigkeit der Treskowallee im Berufsverkehr insbesondere am Bahnhof Karlshost an ihre Grenzen gestoßen. Deshalb ist es wichtig, dass die Planungen für die Brückenerweiterung dort nun zu Ende gebracht werden und die Realisierung zügig erfolgt. Wichtig ist für mich aber auch die Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs - in der Treskowallee insbesondere der Erhalt der Straßenbahnlinien mit kurzen Taktfrequenzen in einem modernen geräuscharmen Schienenbett. Die Straßenbahn ist nicht nur in der Lage sehr viele Verkehrteilnehmer zu transportieren, sie ist zu dem auch ein ökologisches Verkehrsmittel.

Auch um eine mögliche Entlastung für die Treskowallee zu erreichen, war mit der Erarbeitung des Flächennutzungsplans Anfang der 90ziger Jahre die Diskussion um die Tangentialverbindung Ost entbrannt. Ihr Verlauf und ihre Anbindungspunkte bringen aus meiner Sicht keine wirkliche Entlastung für Karlshorst als Ortsteil, das betrifft besonders den östlichen Bereich (Str. am Heizhaus). Mit der Bereichsentwicklungsplanung für Lichtenberg hat der Bezirk bereits eine andere Anbindung nämlich südlich vom Tierpark vorgeschlagen. In der vertiefenden Planung des Landes bis 2015, dem Stadtentwicklungsplan Verkehr, ist die TVO nicht enthalten. Ich ziehe daraus den Schluss, dass sowohl der effektive Nutzen der neuen Verkehrsachse noch ihre Finanzierung geklärt wurden. Ich persönlich kann den Nutzen für die Stadt auch nicht erkennen. Es besteht viel mehr die Gefahr, dass noch mehr Verkehr durch die Stadt geschleust wird, der sonst über den Berliner Außenring führen würde. Zu dem Mehr an Staub, Lärm und Abgasen kommt eine große neu versiegelte Fläche, die dem Berliner Naturhaushalt nicht gut zu Gesicht steht.

Die geplante Blockdammwegbrücke trägt dagegen eher zur Wiederherstellung alter Verbindungswege zwischen dem Gewerbe-/Industriegebiet Blockdammweg und den Wohngebieten bei. Sie war übrigens eine uralte Forderung von Karlshorster Bürgern, die von der Bezirksverordnetenversammlung aufgegriffen wurde. Die Forderung, die Belastungen in den angrenzenden Wohngebieten durch das dadurch erhöhte Verkehrsaufkommen zu begrenzen, trage ich voll mit. Maßnahmen wie Tempo 30, Gleichrangigkeit von Straßen, LKW unter 7,5 t u. ä. machen Schleichwege über die Blockdammwegbrücke für Durchgangsverkehr uninteressant. Trotzdem sind die Straßen nördlich der Brücke, die aus meiner Sicht überwiegend in sanierungswürdigem Zustand sind, schnellst möglich herzurichten. Wichtig ist dabei auch auf die gefahrlosen Querungsmöglichkeiten an sensiblen Orten zu achten (KITA, Seniorenheim, Schulwege, ...). Richtig ist, dass die Blockdammwegbrücke mit ihrer Fertigstellung auch Umleitungsstrecke bei Havarien in der Treskowallee sein wird, was letztendlich auch den Karlshorstern zu Gute kommt.

Da die Finanzierung der Brücke und der damit verbundenen Straßenbauarbeiten bisher noch offen ist, werden sicherlich zu Art und Umfang der Vorhaben noch mehrer Gespräche auch mit den Bürgern möglich sein. Der Bürgerverein in Karlshorst lädt dazu auch regelmäßig ein. Auch in der Bezirksverordnetenversammlung insbesondere im Ausschuss für Bauen und Verkehr ist dieses Thema regelmäßig auf der Tagesordnung.

Wenn Sie wollen informiere ich Sie, wenn neue Erkenntnisse zur Blockdammwegbrücke vorliegen.

Mit freundlichen Grüßen
Marion Platta