Frage an Manuela Forster von Thomas J. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Sehr geehrte Frau Forster,
also da erwartet die Wählergemeinde jetzt schon eine Antwort auf die Frage von Herrn Pötsch !!
Wie stehen Sie zu dem Vorschlag, Autos ganz aus den Innenstädten zu verbannen ??
Sehr geehrter Herr Jung-Hammon,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Der erste Teil, die Frage von Herrn Pötsch ist bereits beantwortet. Ihre Anfrage und die Beantwortung haben sich wohl zeitlich überschnitten. Bitte bedenken Sie, dass die Betreiber von kandidatenwatch.de Fragen und Antworten vor Liveschaltung auf Ihre Seriosität prüfen und somit auch eine Verzögerung entstehen kann und darf.
Zum zweiten Teil Ihrer Frage:
Eine grundsätzliche Bemerkung vorab: Eine „Politik der Schaffung von Alternativen“ ist einer „Politik der Verbote“ stets vorzuziehen.
Im Detail: Nürnberg ist in der glücklichen Ausgangslage KEINE trostlose und menschenleere Innenstadt zu haben. Laut Angaben der Stadt Nürnberg leben innerhalb der Altstadtmauern 13.300 Bürger, hinzu kommen Arbeitsplätze für 32.000 Menschen. Angesichts dieser täglich zu bewegenden und zu versorgenden Menschen ist die völlige Befreiung von Autoverkehr Stand heute illusorisch. Viele Besucher Nürnbergs schildern dieses Alltagsleben im Vergleich zu anderen touristischen Anlaufstellen bei ihren Deutschland- oder gar Europaurlauben als wertvoll. Lebenswerter Wohnraum steht hier vor dem von der ödp zu Recht kritisierten sinnlosen Konsum.
Damit die Bedürfnisse der Anwohner wie auch der Gewerbetreibenden und Unternehmen sinnvoll befriedigt werden ist aber sicherlich eine abgestimmte Planung nötig. Versuche wie die Bündelung des Lieferverkehrs in Frachtguthallen und die Auslieferung im Stadtkern durch Elektromobile hat leider keinen dauerhaften Erfolg gefunden. Eine Prüfung der Gründe hierfür und eine mögliche Wiederbelebung des Modells sind bedenkenswert. Des Weiteren ist eine Erschließung der Innenstadt durch den ÖPNV unabdingbar. Hier hat Nürnberg in den vergangenen Jahren gute Ansätze gezeigt. Vergleichen Sie hierzu den Stadtbereich mit alten Luftaufnahmen aus den 1980er-Jahren. Sie finden dort deutlich mehr Durchgangsverkehr und viele heute bebaute Flächen, die damals noch als öffentliche Gratisparkplätze zur Verfügung standen.
Allerdings ist die Reduzierung des Individualverkehrs in Innenstädten von der Verfügbarkeit von P&R-Parkhäusern an der Peripherie abhängig, hier sehe ich weiterhin Bedarf. Die zeitnahe Renovierung defekter Parkdecks (N-Röthenbach) sowie der Bau weiterer Parkgelegenheiten (z.B. an den Endpunkten der U3 oder der kommenden Stadtbahn nach ER), ebenso wichtig ist die rasche Erschließung der Außengemeinden wie Schwaig, Röthenbach, Behringersdorf, aber auch Stein, Oberasbach oder Zirndorf durch schienengebundene ÖPNV-Alternativen) muss in allen Planungen berücksichtigt werden.
Für die Belange der Bürger in allen Stadtteilen mit hohem Parkdruck ist es unabdingbar, gut funktionierende Parkleitsysteme zu installieren und Flächen für Bewohnerparken zeitlich auszuweiten, mit entsprechenden Kontrollen des ruhenden Verkehrs sowie der Nachtfahrverbotszonen. Die Einführung einer City-Maut und ein Nachtfahrverbot für Lastkraftwagen innerhalb des Äußeren Rings, sowie der Ausschluss des Durchgangsverkehrs innerhalb des Altstadtrings sind nur einige Punkte aus dem letzten ödp Kommunalwahlprogramm.
Mit freundlichen Grüßen,
Manuela Forster