Frage an Manfred Deinlein von Patricia H. bezüglich Familie
Sehr geehrter Herr Deinlein,
das große Ziel der momentanen Familienpolitik ist die Schaffung von weiteren Krippenplätzen. Dies deckt sicherlich einen gewissen Bedarf der Familien ab. Doch es gibt auch viele Mütter und Väter, die gerne die Betreuung ihrer Kinder unter 3 Jahren selbst übernehmen wollen. Wie könnte Ihrer Ansicht nach ein (finanzieller) Anreiz geschaffen werden, dass auch diese Bedürfnisse gedeckt werden können?
Sehr geehrte Frau Hanika,
in zweifacher Hinsicht berührt dieses Thema auch mich persönlich sehr stark:
Zum einen hat meine Frau soeben unser zweites Kind entbunden; und dies macht auch für uns, meine Frau und mich, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zum Thema. Zum anderen arbeiten meine Frau und - nebenbei auch - ich aber in einem familiengeführten Gastronomiebetrieb, in dem unserer beider Arbeitskraft gerade am Sonnta erforderlich oder gewünscht ist. Und mir ist keine öffentliche Bereuungseinrichtung bekannt, die sonn- und feiertags geöffnet hätte. Hier würde ich mich über Informationen ganz persönlich sehr freuen.
Also wäre für uns eine private Betreuung ideal; und hierfür sollte dann das Betreuungsgeld verwendet werden.
Dennoch will ich dies aber nicht.nd zwar aus folgenden zwei Überlegungen heraus:
Einmal habe ich - auch aus meiner beruflichen Tätigkeit - die Überzeugung gewonnen, dass in immer stärker zunehmendem Maße Kinder vor allem auch soziale Kompetenz erlernen müssen, und das tun sie am besten im Umgang mit (etwa) Gelciharltrigen, und zwar auch außerhalb der eigenen Familienbande. Dies ist ein Bedürfnis über alle Einkommensgruppen und Bevölkerungsschichten hinweg; aus meiner langjährigen Arbeit im Jugendhilfeausschuss des Landkreises Bamberg ist mir bekannt, dass soziale Probleme Jugendlicher und Heranwachsender ihre Ursache oftmals in der Sozialisation als (Klein-)Kind haben. Keinem (Klein-)Kind schadet der Umgang mit Kindern einer anderen Bevölkerungsgruppe; im Gegenteil ist dies eher dazu angetan, Verständns füreinander zu wecken, Freundschaften untereinander zu pflegen und Toleranz zu fördern. Und dies brauchen wir.
Zum zweiten will ich, dass die für Kinder gedachten Hilfen und Förderungen uach wirklich bei den Kindern ankommen. Es soll gar nicht erst die Versuchung entstehen, für Kinder gedachtes Betreuungsgeld zweckwidrig zu verwenden.
Davor ist niemand gefeit; so wie ein thüringischer Minister Sacen im Wert von 10 € stiehlt, so ist auch die zweckwidrige Verwendung von Betreuungsgeld für niemanden ausgeschlossen. Am Betreuungsgeld für Kinder soll sich niemand fälschlich bereichern. Deshalb stehe ich dafür, dass Kindreinrichtungen selbst möglcihst kostenfrei angeboten werden; die SPD wird dies bei der Regierungsübernahme schrittweise umsetzen und mit dem letzten Kidnergartenjahr anfangen. Dazu wird es kostenfreie Ganztagsschulen samt warmer Mahlzeit geben. Ausbezahlt werden soll aber ein Betreuungsgeld nicht. Eher sollten dann Möglichkeiten aufgezeigt werden, Kindern auch an Sonn- und Feiertagen einen Betreuungsplatz anzubieten, denn auch sonntags wird in zahlreichen sozialen Berufen schonseit jeher, inzwischen aber auch gewerblich immer mehr gearbeitet; also besteht hierfür auch Bedarf.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Manfred Deinlein