Frage an Manfred Deinlein von Thomas F. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Deinlein,
wie stehen Sie zu einem Nationalpark Steigerwald?
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Fischer
Sehr geehrter Herr Fischer,
ein Nationalpark an sich ist zunächst einmal ein Nutzen für die Menschen - und zwar in mehrerer Hinsicht.
Zunächst trägt er zur Biodiversität bei, das heißt zur Vielfalt des Lebens. Seit seiner Menschwerdung hat der Mensch - von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen - in die Natur eingegriffen. So ist die Kulturlandschaft entstanden, die wir heute weltweit großteils haben.
Kulturlandschaft heißt aber auch, dass die Ursprünglichkeit des Lebens nicht mehr besteht. Dies hat - untger anderem - dazu geführt, dass inzwischen viele Tier- und Pflanzenarten ausgestorben sind. Damit seind einerseits die Welt und damit die Menschen - um diese Art ärmer geworden; nachfolgende Generationen kennen, erleben sie nicht mehr. Andererseits können wir von diesen ausgestorbenen Arten auch nichts mehr lernen - und verarmt damit auch unser Leben sehr direkt. Ein Beispiel hierfür ist der Magenbrüterfrosch; diese - ausgestorbene Froschart brütete ihren Nachwuchs im Magen aus. Ihre Kaulquappen hatten also die Fähigkeit sich gegen den Verdauungsvorgang im Magen der Mutter zu schützen,
Diese Froschart muss also Substanzen produziert haben, die die Produktion von Säure und Enzymen hemmten; deren genauere Erforschung hätte es den Wissenschaftlern - vielleicht - ermöglicht, ein Mittel gegen Magengeschwüre herzustellen, jedenfalls in diese richtung zu forschen. Nach dem Austerben dieser Art, ist dies Chance vertan - und damit auch für viele Menschen eine Chance auf Linderung oder Heilung bei Magengeschwüren.
Dies war ein Beispiel von vielen.
Ein zweiter Vorteil eines Nationalparkes ist dagegen sehr viel näher und konkreter. Denn ungeachtet dessen, weshalb ein Gebiet als nationalpark ausgerufen wird, ist dies - übrigens weltweit - ein Vermarktungsargument bei der Tourismuswerbung - insbesondere den sanften Tourismus. Dies ist im Ausland völlig unbestritten. Zahlreiche Besucher kommen nach namibia oder Südafrika nur wegen der dortigen Nationalparke. Und auch ich selber habe bei meiner Australienreise vor drei Jahren hohen Wert darauf gelegt, die Nationalparke im Norden Australiens unbedingt zu besuchen - und habe dort auch Geld gelassen.
Dies wäre in einem Nationalpark Steigerwald wohl nicht anders. Für eine Region, die abseits der großen Metropolen und auch Verkehrssysteme liegt, ist daher ein solcher Nationalpark ein willkommene Chance, im (sanften) Tourismus eine (weitere) wirtschaftliche Basis auifzubauen. Schließlich entstehen auch durch die notwendige Nationalparkverwaltung, -betreuung und -bewirtschaftung weitere Arbeitsplätze - und zwar mit durchaus ganz unterschiedlichen Anforderungsprofilen.
Selbstverständlich wird aber die damit einhergehende Strukturveränderung auch Nachteile für einzelne Berufe und Bewohner haben. Deshalb wird man sich überlegen müssen, ob und gegebenenfalls wie diese im einzelfall ausgeglichen werden können. Dies sollte in einer Machbarkeitsstudie untersucht werden, damit dann eine konkrete Diskussionsgrundalge für alle besteht.
Zur Beantwortung der Frage also selber: nach meinem derzeitigen Kenntnisstand sehe ich in einem Nationalpark gute Chancen für die künftige Entwicklung der Region Steigerwald; in welchem Maße dies auch umgesetzt werden kann und gegebenenfalls Ausgleichsmaßnahmen erforderlich sind, bleibt aber der angeführten machbarkeitsstudie vorbehalten. Für deren Erstellung setze ich mich unbedingt ein. Denn solange diese nicht besteht, fehlt einereale Grundlage und tobt der Kampf vor allem um Vorurteile und - unbelegte oder falsche - Befürchtungen und Mutmaßungen. Daher ist mein Nahziel, dass eine solche Machbarkeitsstudie erstellt wird, dafür setze ich mich ein. Wenn diese einen Nationalpark Steigerwald für die Region sinnvoll und für die Bevölkerung isngesamt zumutbar macht, so werde ich mich für dessen Umsetzung verwenden.
Mit freundlichen Grüßen
Manfred Deinlein