Frage an Maja Lasić von Aninia S. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Lasic,
da ich die Fragen nicht an die Verantwortlichen direkt stellen hiermit an Sie, als Abgeordnete:
Was wird dafür getan, dass das Impfen in Praxen besser organisiert wird? Wo liegen die Problemstellen und was wird getan, um sie zu lösen? Reden Sie mit Verantwortlichen von Ländern, in denen bisher erfolgreicher geimpft wird, um zu erfahren, wie der Impfprozess beschleunigt werden kann?
Danke und mit freundlichen Grüßen, Aninia Schwarz
Sehr geehrte Frau S.,
ich danke Ihnen für Ihre Frage und entschuldige mich für die späte Antwort.
Die Gesundheitsverwaltung Berlins und die Mitglieder des Ausschusses für Gesundheit des Berliner Abgeordnetenhauses stehen selbstverständlich im Austausch mit anderen Bundesländern. Zunächst möchte ich anführen, dass Berlin in Fragen der Impfungen in der ersten Phase Vorreiter war, bspw. hinsichtlich der Organisation und Funktionsfähigkeit der Impfzentren.
Gerade zum Beginn der Impfkampagne waren wir als Land von den vom Bund bereitgestellten Impfstoffkapazitäten abhängig. Die damaligen Engpässe sind Ihnen hinreichend bekannt und wurden gerade von Berlin immer wieder kritisiert. Als dann ausreichend Impfstoffe zur Verfügung standen, hat Berlin die Impfungen durch Hausärzte ermöglicht. Dieser Übergang bedeutete für einige Ärzte eine hohe Belastung. Rückblickend hätten insbesondere hinsichtlich der bürokratischen Anforderungen die Abläufe flexibler gestaltet werden können. Die grundsätzliche Entscheidung einer Verlagerung der Impfungen hin zu den Hausärzten, die einen viel vertrauensvolleren Bezug zu ihren Patienten haben, war aber richtig.
Berlin zeigte sich bei den Impfangeboten auch kreativ. Die hausärztliche Impfung und die Testzentren wurden um mobile Schwerpunktimpfungen in Brennpunkten ergänzt. In der Arena fanden lange Nächte des Impfens mit Live-Musik statt, um auf die Situation der Kulturbranche, insbesondere der Clubkultur aufmerksam zu machen. „Popup“-Impfpunkte wie am Hermannplatz wurde (sogar zu) gut angenommen, ebenso wie das Impfen in der Ringbahn. Und auch der „Impf-Drive-In“ auf dem großen IKEA-Parkplatz in Lichtenberg half, die Schwelle zur Impfung so niedrig wie möglich zu gestalten, „einzuladen“ und den von Ihnen angesprochenen Impfprozess zu beschleunigen. Mittlerweile ist in Impfzentren nicht einmal mehr eine vorherige Terminbuchung erforderlich.
Laut RKI (Stand 07.09.2021) sind in Berlin 66 % mindestens erstgeimpft und 61 % auch zweitgeimpft. Damit liegt Berlin im Bundesdurchschnitt. Die tatsächliche Impfquote könnte sogar höher liegen, da nach Erhebungen der Kassenärztlichen Vereinigungen in mehreren Bundesländern im zweiten Quartal mindestens 350.000 verabreichte Dosen dem Robert-Koch-Institut (RKI) nicht gemeldet worden waren.
Selbstverständlich komme ich als Abgeordnete regelmäßig auch mit Ärzten in meinem Wahlkreis ins Gespräch und vermittle bei konkreten Anlässen ich auch an die richtigen Ansprechpartner*innen.
Mit Besorgnis beobachte ich, dass die Nachfrage nach Impfangeboten sinkt. Dabei sind wir zur Rückgewinnung alter Freiheiten gerade auf eine breite Impfbereitschaft der Bevölkerung angewiesen. Ich hoffe stark, dass die kürzlich gestartete Informationskampagne sich auch in den Impfquoten niederschlägt und die vielen Impfmöglichkeiten genutzt werden.
Es muss unser gemeinsames Ziel sein, eine weitere Welle im Herbst zu verhindern.
Gerne stehe ich für Rückfragen zur Verfügung
Mit freundlichen Grüßen
Maja Lasić