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Mahmut Özdemir
SPD
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Frage von Carsten M. •

Mit der Drucksache 20/14717 hat die AFD einen Antrag vorgelegt, der die Finanzierung & Existenz von frühkindlicher Aufklärung ablehnt. Wie stehen Sie zum Thema: Sexualpädagogik & sexuelle Bildung?

Wir als Fachberatungsstelle beobachten zunehmend massive Verunsicherung zum Thema sexuelle Bildung – sowohl bei Erziehenden als auch bei pädagogischen und psychosozialen Fachkräften. Meinungen statt Wissen treffen auf Unsicherheit und Scham in Bezug auf Sexualität und die damit verbundenen Themen. Der von der AfD eingebrachte Antrag knüpft an die Narrative der vermeintlichen ‘Frühsexualisierung’ an, die seit Jahren propagiert und in diversen Medien befeuert wird. Dabei werden etablierte Konzepte der BZgA und WHO gezielt in Frage gestellt. Diese Vorgehen führt nicht nur zur Verbreitung von Unwahrheiten, sondern auch zu persönlichen Anfeindungen und Bedrohungen von Kolleg*innen. Dabei ist sexuelle Bildung essenziell, um Kinder in ihrer persönlichen Entwicklung, ihrem Schutz vor Übergriffen und der Fähigkeit zu selbstbestimmten Entscheidungen alters- und entwicklungsentsprechend zu begleiten.

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr M.

vielen Dank für Ihre Nachricht und Ihr Engagement im Bereich der sexuellen Bildung.

Die SPD setzt sich entschieden für eine umfassende, altersgerechte und wissenschaftlich fundierte sexuelle Bildung ein. Sie ist essenziell für die persönliche Entwicklung von Kindern und Jugendlichen und befähigt sie, selbstbestimmte Entscheidungen zu treffen. Darüber hinaus leistet sie einen wichtigen Beitrag zum Schutz vor sexualisierter Gewalt, zur Stärkung von Selbstbewusstsein und zur Förderung eines respektvollen Miteinanders.

Der von der AfD eingebrachte Antrag (Drucksache 20/14717), der die Finanzierung und Existenz von frühkindlicher Aufklärung ablehnt, steht in direktem Widerspruch zu diesen Grundsätzen. Die SPD und ich persönlich lehnen diesen Antrag klar ab, da er etablierte Konzepte der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gezielt in Frage stellt. Diese wissenschaftlich fundierten Konzepte sind ein zentraler Bestandteil der sexuellen Bildung und haben sich national sowie international bewährt. Zudem gefährdet es die wertvolle Arbeit, die tagtäglich in Kitas, Schulen und Fachberatungsstellen geleistet wird, um Kinder und Jugendliche zu stärken und sie vor Übergriffen zu schützen.

Ich unterstütze daher weiterhin die etablierten Bildungsprogramme und Schutzkonzepte. Diese müssen nicht nur erhalten, sondern auch weiterentwickelt und ausgebaut werden. Neben der Aufklärung über den eigenen Körper, Geschlechterrollen und das Erkennen von Grenzüberschreitungen ist es wichtig, Kinder und Jugendliche in ihrer individuellen Entwicklung zu begleiten und ihnen altersgerechte Informationen bereitzustellen. Hierbei kommt den pädagogischen Fachkräften eine zentrale Rolle zu, die wir als SPD in ihrer Arbeit stärken und unterstützen wollen.

Zusammenfassend setzt sich die SPD für eine fundierte und respektvolle sexuelle Bildung ein, die Kinder und Jugendliche stärkt, schützt und ihnen die Möglichkeit gibt, sich selbstbestimmt und informiert zu entwickeln. Wir werden uns weiterhin entschieden gegen Versuche stellen, diese wichtige Bildungsarbeit zu diskreditieren oder einzuschränken.

Wenn Sie mögen und eine Beratungsstelle in meinem Wahlkreis haben, laden Sie mich doch gerne mal zu sich ein - dann tauschen wir uns persönlich aus.

Mit freundlichen Grüßen 

Mahmut Özdemir

 

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