Frage an Luise Amtsberg von Rainer W. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Amtsberg,
mit Verwunderung habe ich in der Zeitschrift "Das Parlament" Ihren Debattenbeitrag imn Bundestag über die Flüchtlingsproblematik gelesen. Darin sprechen Sie sich dagegen aus, Flüchtlinge aus Afghanistan in ihre Heimat zurückzuschicken.
Die große Mehrzahl der Flüchtlinge aus A. sind junge Männer im Alter zwischen 16 und 35 Jahren. Glauben Sie wirklich, dass es der deutschen Bevölkerung vermittelbar ist, wenn junge Männer im wehrfähigen Alter sich der Verteidigung ihrer Heimat entziehen, während junge Männer aus Deutschland (und anderen westlichen Staaten) genau dies tun? 54 junge Deutsche sind schon für die Befriedung des Lands am Hindukusch gestorben. Kann man da nicht von den jungen Afghanen verlangen, dass sie Ihren Beitrag zur inneren Befriedung ihres Heimatlandes leisten?
Mich wundert auch, dass Sie keinen Gedanken an die Frauen und jungen Mädchen in A. verschwenden. Wenn jemand das Recht hätte auszuwandern,dann doch sie. Sie werden von der patriarchalischen Männerwelt immer noch unterdrückt, von der Schule ferngehalten und im Haus eingesperrt. Warum fordern Sie nicht, dass junge Mädchen nach D. geholt werden, damit sie hier lernen und studieren können? Dasselbe gilt auch für die Flüchtlinge aus dem Irak und aus Syrien. Durchsetzungsstarke Männer haben auf den Bahnhöfen in Ungarn die Frauen mit ihren Kindern aus den Zügen gedrängt, um als erste nach D. zu kommen. Sozialdarwinismus pur!
Die Grünen kämpfen gegen jede noch so kleine Benachteiligung von Frauen in Deutschland - zu Recht! Gelten die grundlegenden Menschenrechte aber nicht auch für muslimische Mädchen? Sie haben in unserer sonst so aufgeklärten und humanen Gesellschaft leider keine Führsprecher.
Mit freundlichem Gruß
Rainer Werner, Oberstudienrat