Frage an Luise Amtsberg von Gerhard K. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrte Frau Amtsberg,
Sie sind jung, vor allem Ihre Generation gehen meine Fragen an. Ich war früher SPD-Wähler. Mit fortschreitender Bildung (Hochschule, Wirtschaft) und Lebenserfahrung nahm die Resignation zu. Zunächst ohne Erwartung einer Antwort: Ist Ihnen aufgefallen, dass wir (Wähler) nicht über die Geldschöpfung abstimmen können? Ist Ihnen bereits aufgegfallen, dass wir (Wähler), außer - beispielsweise - über das Einbringen von Gesetzesvorhaben, die Geld und Wertschöpfung umverteilen, aber niemals direkt über die Verteilung der Wertschöpfung, aber auch nicht der Gewinne aus der Produktivitätsrate (u.a. Entlassungen), abstimmen dürfen? Ist Ihnen aufgefallen, dass die fünf Konten der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung zeigen, dass in den letzten Jahren eine Zunahme des Vermögens der Privathaushalte seit der Wiedervereinigung im Billionenbereich stattfand! Jeder User hier kann sich ausrechnen, wie er selbst daran beteiligt war! Ja, Sie werden feststellen, dass das Vermögen - die Medien transportieren diese Wahrheit - völlig disproportional verteilt ist. Nun meine Fragen: Wo bleibt demzufolge z.B. unter Freibeträgen eine Vermögenssteuer, z.B. um Kommunen zu sanieren? Die Konten der Gesamtrechnung zeigen enorme öffentliche Armut, die überwiegende Armut der Menschen in Deutschland zugunsten Weniger. Wo bleibt eine nachhaltige Erbschaftssteuer? Von den zehn reichsten Deutschen haben acht ihr Vermögen im Milliardenbereich grundsätzlich durch Erbschaft, also völlig leistungslos, erworben. Unterstützen Sie die in den Medien kaum erwähnte Bewegung "umfairteilen"? (Ende der Fragen) Nehmen Sie bitte zumindest Kenntnis von folgenden Beiträgen auf youtube, u.a. Verdi und des Kollegen Herrn Prof. Bontrup, Westfälische Hochschule, Volkswirtschaftslehre: https://www.youtube.com/watch?v=QwhZnSQNLDU und https://www.youtube.com/watch?v=tLl43qbSk_w. Die Verlinkungen stellen den Beleg meiner Kernaussagen zu den Fragen dar; Bontrup Vermögensverteilung, Verdi Vererbung.
MfG
Sehr geehrter Herr Krause,
vielen Dank für Ihre Frage. Die Verteilung bzw. die Auseinanderentwicklung der Vermögen in Deutschland, die Sie ansprechen, halte ich sowohl für ökonomisch gefährlich, als auch für ein soziales Problem – das private Vermögen ist stark gestiegen, aber sehr ungleich verteilt. Einen Anteil an dieser prekären Lage hat die falsche Steuerpolitik der vergangenen Jahre, die diese Entwicklung bei gleichbleibender Praxis zusätzlich anfacht. Unter anderem sprechen wir uns daher für die Beendigung der Regelung (die auch in einem der Beiträge, auf die Sie aufmerksam gemacht haben, angerissen wird) zur niedrigen Besteuerung von hohen Kapitalerträgen im Vergleich zu Arbeitsabkommen aus. Und ja, wir unterstützen „Umfairteilen“ so gut wie möglich. Der Grund, warum Sie bei entsprechendem Interesse erst konkret nachhaken müssen, liegt in dem ausdrücklichen Wunsch von „Umfairteilen“ selbst, von einem offiziellen und öffentlichen Engagement durch Parteien abzusehen.
Viele Grüße
Luise Amtsberg