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Lisa Badum
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Frage von Ulrike L. •

Wieso beschreiben Sie eine "drastisch hohe Inzidenz", obwohl die 7-Tage Inzidenz der positiven Fälle nicht mehr als oberstes Kriterium im Fokus steht und die Intensivquote um 50% sinkt?

Sie beantworten meine Frage primär mit Hinweis auf eine "drastisch hohe Inzidenz", was die Lage verschärft habe. Letzteres stimmt so jedoch nicht: "Wer viel testet, wird auch viel finden". Relevant ist also vielmehr die Positivquote, also Inzidenzzahl bezogen auf Testanzahl. Diese "Positivquote" wird aber z.T. nicht einmal auf Ebene d. Bundesländer ermittelt. In B-W kennt man nicht mal die Anzahl der Testzentren (!) https://tinyurl.com/3398su5s
Ähnlich beschreibt auch der Gesundheitsexperte Mieves "Seit vielen Monaten bewerten Politikerinnen (...) die Corona-Lage vor allem nach den Inzidenzen bei der Hospitalisierung und der Belegungsquote der Intensivbetten (...) Die 7-Tage Inzidenz der positiven Fälle steht also nicht mehr als oberstes Kriterium im Fokus" https://tinyurl.com/yk8h9cjn
Die Intensivbettenbelegung wegen Covid ist aber seit 3.12 um 50% gesunken (BILD, 15.3)

Wieso gehen Sie auf diese wirklich relevanten Parameter gar nicht ein? Ich fühle mich nicht ernst genommen.

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Antwort von
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Sehr geehrte Frau L.,

vielen Dank für Ihr erneutes Schreiben.

Seit Beginn der Pandemie veröffentlicht das Robert Koch-Institut für Deutschland Zahlen zu den bestätigten Infektionen mit dem Coronavirus. Dazu kamen dann Angaben zu Todesfällen und tägliche Schätzungen zur Zahl genesener Patient*innen. Aus der Kombination dieser drei Werte ergibt sich die Zahl der aktuell Infizierten. Diese Berechnung aktiver Infektionsfälle baut auf den labortechnisch bestätigten Fällen auf (berücksichtigt allerdings nicht die Dunkelziffer unerkannter Infektionen, die sich nur schätzen lässt).

Hier sind weitere Zahlen des RKI dargestellt und aufbereitet:

https://experience.arcgis.com/experience/478220a4c454480e823b17327b2bf1d4  

Das RKI veröffentlicht außerdem jeden Donnerstag einen Wochenbericht mit aktuellen Corona-Geschehnissen, die detailliert aufgezeigt und analysiert werden: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Testzahl.html  

Alles zusammen zeigt: Es herrscht weiterhin ein sehr hohes Infektionsgeschehen. Die Testzahlentwicklung bzw. der Positivenanteil in Deutschland ist deutlich angestiegen und immer mehr Menschen erkranken an Corona. Es gibt weiterhin eine starke Belastung des Gesundheitssystems – das RKI schreib dazu am 24. März „Auch die Hospitalisierungsinzidenz aus den Meldedaten und die Hospitalisierungsinzidenz aus der syndromischen Surveillance (COVID-SARI) zeigen, dass die Zahl der Hospitalisierungen in den letzten Wochen während der Omikron-Welle weiter zugenommen hat. Auch die Belastung der ITS- Bettenkapazität ist mit 2.335 auf einer Intensivstation behandelten Personen mit COVID-19-Diagnose im Vergleich zur Vorwoche leicht gestiegen.“ Das RKI gibt zudem an, dass es trotz der milden Omikron-Variante ob der vielen Corona-Erkrankten, zu einem erneuten Anstieg der Todesfälle kommt. Das RKI „schätzt die Gefährdung durch COVID-19 für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland insgesamt als sehr hoch ein.“

Alle Parameter zeigen also deutlich, wie es um die Corona-Lage in Deutschland steht – und dass wir weiterhin handeln und uns über Maßnahmen und Instrumente zur Eindämmung der Covid19-Pandemie austauschen und Gedanken machen müssen.

Mit besten Grüßen

Lisa Badum

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