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Lisa Badum
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Frage von Thomas M. •

Wie kommen sie auf die Idee, dass eine Rücklaufsperre genau nachvollziehbar macht wieviel Strom ins Netz gespeist wird?

Geehrte Frau Badum,
in der Natur einer Sperre liegt es einen "Transport" zu verhindern. Bei einem Zähler mit Rücklaufsperre wird das Zurückdrehen des Zählers verhindert. D.h. im Falle der Solareinspeisung wird eingespeist aber eben nicht zwangsweise (ist abhängig vom installierten Zähler) erfasst wie viel Strom eingespeist wurde.
Warum wollen sie den Zähler nicht rückwärts drehen lassen?
Wofür brauchen sie genau nachvollziehbar, wieviel Strom ins Netz eingespeist und entnommen wird?
Warum nicht einfach eine normale Summengleichung aus Entnahme - Einspeisung= Verbrauch?
Die kWh, ob eingespeist oder entnommen, hat einen Preis. Das wäre dann eine 1:1 Vergütung und würde so die Akzeptanz für private Leute deutlich erhöhen und die dezentrale Energieversorgung vorrantreiben.
Ist das nicht eines ihrer Ziele zur Energiewende?
MfG
T.M.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr M.,

der Solarausbau in Deutschland ist in der Vergangenheit viel zu langsam vorangekommen. Bürokratische Hürden, langwierige Genehmigungsverfahren und sinkende Vergütungen haben immer mehr – insb. private –  Anlagenbetreiber*innen vor einer Investition zurückschrecken lassen.

Für uns Grüne ist klar: Um das ambitionierte Ziel von 80 % Erneuerbarer Energie bis 2030 zu erreichen, müssen wir dezentral produzierten Solarstrom wieder attraktiv machen. Dazu haben wir mit dem Energiewende-Beschleunigungspaket eine Vielzahl an Maßnahmen auf den Weg gebracht.

All diese Maßnahmen werden vor allem einer Aufgabe gerecht: fossile Energieträger sukzessive vom Markt zu verdrängen. Dafür muss möglichst viel Solarstrom in das Stromnetz fließen. Die von ihnen angesprochene Rechnung „Entnahme – Einspeisung = Verbrauch“ („Net-Metering“), wie sie z.B. in den Niederlanden praktiziert wird, ist dafür nur bedingt geeignet – auch wenn sie natürlich zunächst verlockend klingt.

Dieses Verfahren reizt, insb. bei hohen Strompreisen, vor allem eine Optimierung des Eigenverbrauchs an. Das Manko: Insgesamt wird weniger in das Stromnetz eingespeist. Das hat in den Niederlanden in der Vergangenheit immer wieder zu Problemen bei der Netzstabilität geführt. Stattdessen haben wir uns in der Ampel-Koalition für einen Weg entschieden, der die Bedingungen für den Eigenverbrauch verbessert und Volleinspeisung im Besonderen anreizt.

Auch die technischen Voraussetzungen sind aktuell noch nicht gegeben. Zwar verfügen die meisten modernen Anlagen über intelligente Stromzähler. Der Einbau eines solchen Smart-Meters ist jedoch aktuell noch nicht verpflichtend, der Bedarf zum Nachrüsten hoch. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat deshalb 2020 den sogenannten Smart Meter Rollout gestartet. Die Messstellenbetreiben müssen in den kommenden drei Jahren 10% Pflicht-Einbauten durchführen. Die Rücklaufsperre als etabliertes System bleibt bis dahin bestehen.

Ich bin überzeugt, dass wir in den vergangen Monaten wichtige Hebel in Bewegung gesetzt haben, um endlich mehr Tempo beim Solarausbau zu machen. Ob die Maßnahmen und das aktuelle Design zu unserem Ziel – 80%-Erneuerbare bis 2030 – den Bedürfnissen der Bürger*innen und den aktuellen technischen Rahmenbedingungen passen, werden wir kontinuierlich evaluieren. 

Mit besten Grüßen

Lisa Badum 

 

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