Frage von Jörg S. •

Wie kann ich den von der Regierung beschlossenen § 14a EnWG nun zeitnah bis zum 1.1.25 auch umsetzen?

Sehr geehrte Frau Badum,

wir haben 2024 in alles investiert, was sich das BMWK von uns Bürgern erträumt: PV-Dach, PV-Akku, Wärmepumpe, E-Auto mit Wallbox. Damit fallen wir unter die Pflicht-Dimmbarkeit auf 4,2 kW unserer regelbaren Großverbraucher. Obwohl das Gesetz seit 1.1.24 gilt, ist es am 1.1.25 noch fast nirgendwo umgesetzt. Ich bekomme weder ein SmartMeter-Gateway von meinem Versorger (Stadtwerk), noch die dazugehörige Steuerbox. Wie gelange ich bitte zum netzdienlichen Ziel, nachts meinen 13 kWh PV-Akku mit Niedertarif-Netzstrom (Wind) zu laden, damit mein Heimnetz im Winter und Übergangszeiten in der Kombination von Modul 1 und Modul 3 (verpflichtend ab 1. April 25: dynamische Tarife) ausschließlich zum Eigenverbrauch von Wärmepumpe und PV-Überschussladen (Einspringen des Netz-geladenen Heimakkus bei kurzzeitig Wolken-verhangenem Himmel) effizient weiter laufen? Netzstrompulse zwecks Verhinderung von Akku-Tiefentladung läd mein Hybrid-Wechselrichter im Winter bereits.

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Antwort von
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Sehr geehrter Herr S.,

vielen Dank für Ihre Anfrage.

Der Einbau von Smart Metern muss von gesetzlichen Messstellenbetreibern ermöglicht und umgesetzt werden. Allerdings gibt es einige Faktoren, die den Ausbau begrenzen aber auch steuern, um ihn effektiv zu gestalten. Die Pflicht zur Installation ist gestaffelt. Letztverbraucher und Erzeugungsanlagen sollen daher schrittweise ausgestattet werden.

Es gibt technische, organisatorische und logistische Herausforderungen, denen wir in dieser Legislatur beispielsweise mit Änderungen im Eichrecht und mit in der Vereinfachung der Einhaltung der sicheren Lieferkette begegnet sind, um den Smart Meter Gateway-Ausbau zu beschleunigen und zu entbürokratisieren. Steuerboxen sind nun ebenfalls zugelassen und können entsprechend direkt mit verbaut oder nachgerüstet werden. Dies erfordert aber auch einzelne Anfahrtswege und ausreichend Fachkräfte, was teilweise Herausforderungen für kleinere Stadtwerke sind. Darüber hinaus müssen Smart Meter nicht nur in die Haushalte einbaut, sondern auch in das Gesamtsystem der Stadtwerke integriert werden. Dies erfordert Investitionen und verschiedenste Kapazitäten, mit denen sich die Stadtwerke nun für eine langfristig gedachte Digitalisierung auseinandersetzen müssen. 

Die Lieferengpässe bei Smart Metern sind bei den meisten Herstellern überwunden. Wie bei vielen anderen Produkten gab es einige Zeit Engpässe aufgrund von Problemen in der Lieferketten. Rohstoffe und Bauteile waren zu Pandemiezeiten und zu Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine nicht immer in ausreichender Menge verfügbar. Außerdem erhöhte sich die Nachfrage vom Smart Metern, so dass vorhandene Geräte direkt verbaut wurden und es wenig Lagerbestände gab. Die Stadtwerke und Messstellenbetreiber bemühen sich, die Geräte planmäßig anzuschaffen und einzubauen - auch wenn es lokal zu Verzögerungen kommen kann. Hier lohnt es sich sicherlich, direkt beim Stadtwerk nachzufragen. Alternativ steht es Verbraucher*innen frei, sich nach wettbewerblichen Messstellenbetreibern umzuschauen, die oft einen schnelleren Einbau ermöglichen.

Vielen Dank für Ihren Beitrag zur Energiewende!

Mit besten Grüßen

Lisa Badum

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BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN