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Frage von Silja M. •

Frage an Lars Oberg von Silja M. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Wie stehen Sie zur Gesamtschule? Was für Schulformen befürworten Sie und halten Sie das dreigliedrige System noch für tragbar?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Mayer,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Die verschiedenen internationalen Vergleichsstudien haben bewiesen, dass die frühe Trennung der Schülerinnen und Schüler, die geringe Durchlässigkeit des Schulsystems und die soziale Selektion zu den Hauptschwächen in unserem Bildungssystem gehören. Gerade die PISA-Studie hat gezeigt, dass integrierte Schulsysteme, wie in Skandinavien, zu besseren Ergebnissen für alle Schüler führen.

Aus diesem Grund hat sich die Berliner SPD entschieden, in Berlin die Voraussetzungen für ein längeres gemeinsames Lernen zu schaffen. Wir haben uns in unserem Wahlprogramm vorgenommen, in der nächsten Legislaturperiode ein Konzept zur Einführung einer Gemeinschaftsschule in Berlin zu entwickeln. Darüber hinaus wollen wir die bestehenden erfolgreichen Gesamtschulen zu ersten Gemeinschaftsschulen weiterentwickeln.

Mir ist es wichtig, dass mit der Gemeinschaftsschule ein Bildungsansatz verwirklicht wird, von dem alle Schülerinnen und Schüler profitieren. Jede/r soll optimal gefördert werden und alle seine Talente und Fähigkeiten entwickeln können. Es geht nicht darum, eine gleichmacherische Durchschnittschule einzuführen, sondern die in den Bildungsstudien aufgezeigten Probleme zu beseitigen.

Das dreigliedrige Schulsystem hat sich als zu wenig durchlässig erwiesen. Wer einmal in einer der drei Schularten angekommen ist, hat es sehr schwer, sich weiterzuentwickeln. Wer in der 7. Klasse den Weg in die Hauptschule eingeschlagen hat, bekommt nahezu keine Chancen vielleicht doch das Abitur zu machen. Damit werden systematisch Talente und vor allem Entwicklungspotenziale vernichtet. Ein derart undurchlässiges Schulsystem halte ich für langfristig nicht tragbar.

Ich persönlich kann mir sehr gut vorstellen, dass wir langfristig die Gemeinschaftsschule zur einzigen Regelschule entwickeln. Ich weiß aber auch, dass dies nur dann möglich sein wird, wenn man alle Kinder und Eltern aller bislang unterschiedlichen Schulformen bei diesem Prozess mitnimmt. Es ist die Aufgabe der Politik, die Gemeinschaftsschule so zu entwickeln, dass sie auch für die gegenwärtigen Gymnasiasten eine Verbesserung darstellt.

Beste Grüße

Lars Oberg