Frage an Lars Oberg von Rainer T. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehter, lieber Herr Oberg,
hier oben kann/soll ich aus verschiedenen Themen meine Frage(n) aussuchen. Schwierig wenn man/ich viele Fragen zu verschiedenen Themen hat/habe. Daher dann ebend nur zu diesem Thema ein zwei Fragen.
Ich bin jetzt knapp 53 Jahre alt, habe 2 operierte Bandscheibenvorfälle und arbeite mit kurzen Unterbrechungen über 30 Jahre in der Kranken bzw. jetzt vorwiegend in der Seniorenpflege u.a. jetzt bei/mit Beatmungs und Wachkoma Patienten.
Obwohl es den sogenannten Mindestlohn in meiner Branche gibt (8,50 € brutto) gibt, erhalte ich 7,33 € brutto + 1,67 € brutto für besondere Dienste, also, für 3 Schichtdienste, Nacht und Wochenendarbeit. Deswegen haben Sie mich auch heute Nachmittag nicht angetroffen, weil ich derzeit Nachtdienst habe und schlief, für heute Nacht.
Also, für den letzten Monat (Juli 2011) erhielt ich Lohn in Höhe von 868,-€ bei über 150 Std. Arbeitszeit. Davon bezahle ich aber schon 372,50 € Miete plus der anderen Nebenkosten, wie diesen Monat zusätzlich 109,- Nebenkostenabrechnung. Für Sie ist das sicherlich ein klacks, für mich ist das Lebens/Essensentscheidend.
Was kann, darf oder soll ich tun? Oder besser, anders gefragt, was werden oder können Sie angeblich gegen so eine moderne Sklaverei unternehmen?
Letzten Monat bekam ich die BVG Monatskarte von Bekannten geschenkt, da ich mir keine leisten konnte. Aber wie soll es in den anderen nächsten Monaten werden?
Schönen Abend Ihnen und gute Nacht. Ich muss mich jetzt für den Nachtdienst fertig machen.
Mit den freundlichsten Grüßen
Rainer Totzke
Sehr geehrter Herr Totzke,
vielen Dank für Ihre E-Mail und die prompte Reaktion auf meine heutigen Hausbesuche in der Martin-Luther-Straße.
Auf diesem Wege kann ich Ihnen sicherlich keine befriedigende Antwort auf Ihre Frage geben. Ich würde mich aber sehr freuen, wenn wir die Gelegenheit zu einem persönlichen Gespräch finden würden. Dafür bietet sich meine Sprechstunde in meinem Wahlkreisbüro in der Kolonnenstraße an, die immer montags ab 16 Uhr stattfindet. Sollte dieser Termin für sie nicht realisierbar sein, können wir gerne auch einen anderen verabreden.
Da ich mich hier aber nicht um eine öffentliche Antwort herum drücken möchte, folgendes zu Ihrer Frage: Ich setze mich als Sozialdemokrat auf allen Ebenen und wo immer es möglich ist dafür ein, dass die Arbeitsbedingungen in unserem Land verbessert werden. Die von Ihnen beschriebene Praxis ist beschämend. Sie leisten eine wichtige, schwierige und für die Gesellschaft sehr wertvolle Arbeit, die dann auch entsprechend entlohnt werden sollte. Mindestlöhne sind zweifellos wichtig und wir setzen uns auch seit Jahren für einen gesetzlichen Mindestlohn ein. Sie sollten allerdings lediglich eine Untergrenze darstellen und vernünftige Tariflöhne die Regel sein.
Zur Wahrheit gehört aber auch: Als Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses kann ich unmittelbar sehr wenig gegen die von Ihnen beschriebene Praxis machen. Ich habe keine politischen Möglichkeiten, um zu verhindern, dass es Unternehmen gibt, die ihre Leute mies bezahlen. Was ich ihnen allerdings anbieten kann ist, dass wir gemeinsam schauen welche Möglichkeiten es für eine Verbesserung ihrer Situation gibt. Das würde ich gerne, wie bereits geschrieben gerne in einem persönlichen Gespräch machen.
Für Rückfragen stehe ich Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.
Beste Grüße,
Lars Oberg