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Lars Boettger
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
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Frage von Leon K. •

Wie möchten Sie die Verkehrslage im Hamburger Westen (Lurup, Osdorf) für die Anwohner verbessern?

Prsktisch täglich stehen dir Busse des HVV in ewigen Staus, Autofahrer haben keine ausreichenden/attraktiven Angebote in Sachen Park + Ride, die Fahrradinfrastruktur ist in vielen Straßen noch stiefmütterlich behandelt.

Wie sehen Ihre Pläne und Ideen aus?

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Antwort von
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Liebe*r Leon K., vielen Dank für Ihre Frage.

Derzeit wird wieder viel von gerechter Verkehrsentwicklung gesprochen und von SPD bis FDP hören wir in den Ausschüssen, dass jede Baustelle zur Sanierung von Fahrbahnen, Rad- und Fusswegen als Drangsalierung wahrgenommen wird und das Auto benachteiligt wäre. Fakt ist, die Grüne Verkehrsbehörde in Hamburg hat in den letzten vier Jahren 1/3 mehr Straßenkilometer saniert hat als in der Legislatur davor: https://www.hamburg.de/politik-und-verwaltung/behoerden/bvm/aktuelles/pressemeldungen/2025-02-05-bvm-strassenzustandsbericht-2024-positive-entwicklung-des-strassenzustands-setzt-sich-fort-1017092#:~:text=Mit%20einem%20Rekordwert%20von%20rund,f%C3%BCr%20diese%20Legislaturperiode%20verdoppelt%20werden. 

Wir wollen die Verbesserung der Straßenräume mit möglichst wenig Baumfällungen hinbekommen. Ich habe mich erfolgreich für die Erhaltung von fast der Hälfte der ursprünglich zu fällenden Bäume im Rahmen der Sanierung der Elbgaustraße eingesetzt. Daneben ist die Sanierung für alle Verkehrsteilnehmenden super wichtig, auch um die Sicherheit auf den Schulwegen unserer Kinder immer wieder zu verbessern und die Vision Zero zu erreichen https://www.dvr.de/ueber-uns/vision-zero.

Wenn die Baustellen sich dann lichten, alles gut gemacht ist, haben alle Verkerhsteilnehmenden Freude die Infrastruktur zu nutzen. Vielfach wurden mit der Sanierung der Straßen auch die darunterliegenden kritischen Infrastrukturen, wie Wasserleitungen oder andere erneuert. Das war in einigen Fällen überfällig.

Es wird bei der Umgestaltung von Mobilitätsräumen und Angeboten des öffentlichen Nahverkehrs in Berechnungen vorher genau abgewogen, wie mehr Gerechtigkeit in der Aufteilung erreicht werden kann, um die Situation für zuvor benachteiligte Verkehrsteilnehmende nachhaltig zu verbessern. Sollte es mal nicht aufgehen, wird nachgebessert. So entstehen weniger Staus, wenn weniger Menschen das Auto benutzen müssen, daher lohnt es sich die Alternativen auch gut auszustatten. Der ÖPNV soll zuverlässig und häufig genug Menschen abholen und pünktlich zum Zielort bringen, gleichzeitig vermeiden wir Staus für Autofahrende und bieten sicherer Rad- und Fusswege an.

Insgesamt gehört auch die übergreifende Planung mit der Metropolregion dazu, damit die privaten und die wirtschaftlichen Pendlerverkehre reduziert werden können. Kleinteilige Logistikzentren könnten den Schwerlastverkehr reduzieren. Auch das muss übergreifend gedacht werden. Dazu habe ich mit meinem Sprecher*innenteam der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Planen Bauen Wohnen mit der LAG Mobilität Verkehr eine AG gegründet, in der hierzu gearbeitet wird. Im Bund muss Priorität auf eine größere Kapazität für den Güterverkehr auf der Schiene und günstigere Preise gelegt werden, auch das gehört dazu.

Die teilweise auftretenden Probleme bei den Linien 2, 3 und 16 Richtung Osdorf und Lurup werden weiter behoben, müssten schon wieder besser geworden sein (meine Wahrnehmung), lagen einerseits an fehlenden Fahrer*innen und andererseits an verzögerten Lieferzeiten für neue E-Busse. Das verbessert dann wieder die Verbindungen nach Alt-Osdorf, zum Elbe Einkaufszentrum, Lurup und den Born. Die Linie 16 ist mir ein wenig zu lang. Ich befürchte, dass es dadurch ein Risiko für Verspätungen gibt. Lasst uns das beobachten und ggf. nochmal bei der Behörde nachsteuern.

Eine Stadtbahn kann auch eine gute Idee für Osdorf und Lurup sein. Die Einrichtung eines Straßenbahndepots am Bahnhof Altona hat leider einer Prüfung wegen der Lärmemmissionen für die umliegende bestehende und kommende Wohnbebauung nicht Stand gehalten. Ich bin bekennender Fan einer Stadtbahn, die in Hamburg von vielen neben mir schmerzlich vermisst wird. 

Es laufen in Sachen schienengebundener Angebote die konkreten Planungen für die S-Bahn S6 an, dazu wurden kürzlich Mittel von 120 Mio. EURO über die Bürgerschaft bereitgestellt. Dieses Versprechen ist lange überfällig. Neben der S-Bahnanbindung über die Haltestelle Elbgaustraße der S3 und S5 brauchen wir eine Anbindung von Lurup am Eckhoffplatz, das DESY und die Science City mitnimmt, sowie den Osdorfer Born und idealerweise Schenefeld bedient. Es gibt auch Überlegungen, die U5 dann vom Volksparkstadion weiter nach Lurup und Ordorf zu führen.

Für die Verbesserungen der Rad- und Fusswege habe ich mich im Rahmen des grünen Regierungspogrammprozesses, der an dieser Stelle Eingang in die Verhandlungen des nächsten Koalitionsvertrages finden wird, eingesetzt. Wir haben uns auf jährlich 100km Sanierung bestehender und Schaffung neuer Radwege verständigt. Das gilt auch für Fusswege. Dabei fordere ich gleichzeitig die gerechte Verteilung der Maßnahmen, so dass auch ausserhalb Ring 2 ausgeglichen viele Kilometer saniert, bzw. neu gebaut werden.

Hier noch ein paar weitere Aspekte und Angebote:

Das Deutschlandticket bietet auch Menschen von ausserhalb, die Hamburg besuchen, einen einfachen Zugang zum ÖPNV, ohne sich in ein neues Ticketsystem einfinden zu müssen. 

Neue Angebote, die in den letzten Jahren entstanden sind, machen das Mobilitätsangebot unserer Stadt vielfältiger. Car-Sharing, E-Scooter, Stadtrad, mittlerweile auch mit Lastenrädern und das Angebot von hop in Harburg. Leider lief letzteres in Lurup und Osdorf aus, da die Testphase ausgelaufen ist. Dafür hat MOIA sein Gebiet erweitert, was allerdings nicht dieselbe Art von Angebot ist, weil etwas teurer als hop, das für einen Euro je Strecke als Teil des hvv Tickets gefahren ist. 

Es werden zukünftig autonom fahrende Kleinbusse ähnlich Moia als Teil des ÖPNV angeboten. Die ersten Tests laufen bereits im Innenstadtbereich, da dort mehr Daten von ad-hoc auftretenden Verkehrssituationen gesammelt werden können.

Ich habe ein Foto einer neuen U-Bahn für den Born als Wahlversprechen der SPD beigefügt. ;-)

Lieben Gruß, Lars Boettger.

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