Wie wollen Sie konkret dazu beitragen, dass die Rückgabe von Kulturgütern aus kolonialen Kontexten an die Nachfolgestaaten der Herkunftsgesellschaften endlich vorankommt ?
Sehr geehrter Herr Stockmeier!
Die Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit Deutschlands und die Restitution von Kulturgütern hat bereits den vorigen Bundestag beschäftigt. Schöne Absichtserklärungen reichen nicht aus! Wie wollen Sie konkret dazu beitragen, dass die Rückgabe von Kulturgütern aus kolonialen Kontexten an die Nachfolgestaaten der Herkunftsgesellschaften endlich vorankommt ?
Frage von Bernhard R. .aus Ihrem Wahlkreis Mannheim
Wir Freie Demokraten nehmen unsere historische Verantwortung beim Thema koloniales Erbe ernst und ziehen Konsequenzen für unsere aktuelle Politik. Deshalb haben wir im Koalitionsvertrag mit unseren Partnern in einem eigenen Abschnitt konkrete Maßnahmen vereinbart, um dieser Verantwortung gerecht zu werden (S. 125 f.):
„Um die Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte voranzutreiben, unterstützen wir auch die Digitalisierung und Provenienzforschung des kolonial belasteten Sammlungsgutes und dessen Zugänglichmachung auf Plattformen. Im Dialog mit den Herkunftsgesellschaften streben wir Rückgaben und eine vertiefte ressortübergreifende internationale Kooperation an. Wir unterstützen insbesondere die Rückgabe von Objekten aus kolonialem Kontext. Außerdem entwickeln wir ein Konzept für einen Lern- und Erinnerungsort Kolonialismus.
Unsere Kulturpolitik leistet einen Beitrag für eine gemeinsame Zukunft zwischen Europa und Afrika. Wir schaffen ein Sonderprogramm „Globaler Süden“. Wir wollen koloniale Kontinuitäten überwinden, uns in Partnerschaft auf Augenhöhe begegnen und veranlassen unabhängige wissenschaftliche Studien zur Aufarbeitung des Kolonialismus.“
Damit setzen wir in der Regierung fort, was wir Freie Demokraten bereits als Oppositionsfraktion auf den Weg gebracht haben, siehe unser Antrag „Kulturpolitische Aufarbeitung des Sammlungsgutes aus kolonialen Kontexten“ (Drucksache 19/8545).
Auch in Mannheim selbst haben wir Freie Demokraten uns zusammen mit anderen Fraktionen dafür eingesetzt, dass sich die Reiss-Engelhorn-Museen bei ihrer Arbeit am „Leitfaden zum Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten“ des Deutschen Museumsbundes sowie an der „Heidelberger Erklärung“, einer Stellungnahme der Ethnologischen Museen vom 6. Mai 2019, orientieren.