Frage an Klaus-Dieter Gröhler von Lorenz G. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Sehr geehrter Herr Gröhler
Wie stehen Sie zur geplanten Bebauung der (noch) unter Denkmalschutz stehenden Tennisplätze im von Erich Mendelsohn errichteten WOGA-Komplex?
Mit freundlichen Grüßen
L. G.
Sehr geehrter Herr G.,
vielen Dank für Ihre Nachricht und Ihre Frage bezüglich der weiteren Nutzung der Tennisplätze.
Eine persönliche Antwort habe ich Ihnen bereits zukommen lassen; möchte diese Frage hier jedoch nicht unbeantwortet lassen.
Vorab möchte ich klarstellen, dass ich die weitere gemeinschaftliche Nutzung des betroffenen Geländes im WOGA-Komplex, auf dem sich heute die Tennisplätze befinden, unterstütze. Allerdings müssen in Betracht der steigenden Bevölkerungszahl – auch in Charlottenburg-Wilmersdorf- vorhandene Konzepte überdacht werden. Dies betrifft insbesondere die Nutzung freier Flächen im Bezirk. Eine steigende Zahl der Bevölkerung führt sowohl zu einer steigenden Nachfrage bezahlbaren Wohnraums wie auch in der Folge zu einer steigenden Anzahl nach „sozialen“ Einrichtungen; bspw. Schulen oder Kindertagesstätten.
Innerhalb und im Umfeld des WOGA-Komplexes ist die Wohnbebauung bereits recht hoch. Eine weitere Nutzung der Tennisplätze ist aus Gründen des Lärmschutzes heute nicht mehr zulässig. Deren weitere Nutzung entfällt somit; zumal diese seit Längerem kaum oder gar nicht genutzt werden. Daher halte ich den Vorstoß der CDU-Fraktion im Ausschuss für Stadtentwicklung in der Bezirksverordnetenversammlung für richtig, einen Bebauungsplan aufzustellen mit dem Ziel, diese gemeinschaftlich genutzte Fläche auch weiterhin als Gemeinbedarfsfläche zur Nutzung als Kindertagesstätte auszuweisen und entsprechend zu nutzen. Neben einer weiterhin „sozialen Nutzung“ wäre in diesem Fall auch die Bebauungsdichte deutlich geringer. Für eine Kindestagesstätte müssen weitaus mehr Freiflächen vorgehalten werden, als etwa für eine Wohnbebauung. Insofern würde auch ein gewisser Bestand von Grünflächen erhalten oder neu gestaltet bleiben bzw. werden. Eine Bebauung mit Wohnraum lehne ich auf diesem Grundstück ab.
Ein solches Vorhaben (Neubau einer Kindestagesstätte) sollte jedoch unbedingt – und dafür würde ich mich als Wahlkreisabgeordneter von Charlottenburg-Wilmersdorf einsetzen – im Einvernehmen mit den direkten Anwohnern erfolgen, die auch möglichst frühzeitig eingebunden werden müssen. Neue Projekte in der ohnehin dichten Bebauung sollten nicht die Wohnqualität der dortigen Bevölkerung schmälern und ihren Ansprüchen gerecht werden.
Mit dieser Information hoffe ich, Ihrem Anliegen vorerst entsprochen zu haben. Ihnen und den Mitgliedern der „Freunde des Wogakomplexes“ wünsche ich eine erfolgreiche Ausstellung und zahlreiche Gäste bei den Führungen am Tag des offenen Denkmals.
Für Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Klaus-Dieter Gröhler