Frage an Klaus Brandner von Christian S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Brandner,
im Vertrauen auf die hier über Sie veröffentlichten Informationen stelle ich fest:
- Sie sind Geschäftsführer und 1. Bevollmächtigter der IG Metall.
- Sie haben am 09.03.2007 im Bundestag für die Rente mit 67 gestimmt.
Auf der Internetseite der IG Metall lese ich in einer Pressemitteilung vom 15.01.2007, dass die IG Metall bundesweit massive Protestaktionen gegen die Rente mit 67 startet. Im Bereich ´Themen´ spricht sich die IG Metall gegen die Rente mit 67 aus, weil sie u.a. meint, dass es der falsche Weg sei.
Mal losgelöst davon, dass ich persönlich die Rente mit 67 für den richtigen, weil alternativlosen Weg halte:
Wie verkaufen Sie das Ihren Gewerkschaftsmitgliedern?
Ich bin (gelinde gesagt) irritiert und gespannt auf Ihre Antwort.
Mit freundlichen Grüßen
Christian Sandmann
Sehr geehrter Herr Sandmann,
wie Sie halte ich die Erhöhung des gesetzlichen Renteneintrittsalters von 65 auf 67 Jahre ab dem Jahre 2012 für notwendig und richtig. Da ich jemand bin, der für seine Positionen offensiv streitet und zu seinen Entscheidungen steht, habe ich auch und insbesondere zum Thema "Rente mit 67" den Dialog mit Gewerkschaftern und Betriebsräten gesucht. Ich sage Ihnen ganz offen, der massive Protest von Gewerkschaftern und die Art und Weise, wie diese Auseinandersetzung zum Teil geführt wurde, ging an mir nicht spurlos vorüber. In meiner Rede im Bundestag anlässlich der 2./3. Lesung bin ich darauf eingegangen. Sie können die Rede im Plenarprotokoll auf der Homepage des Bundestages, als auch auf meiner eigenen Homepage unter www.klausbrandner.de nachlesen.
Mit der stufenweisen Anhebung des Renteneintrittalters haben wir eine notwendige Anpassung auf die demographischen Herausforderungen vorgenommen. Wir müssen aber darüber hinaus auch auf dem Arbeitsmarkt weitere Veränderungen vornehmen, um die Beschäftigungsquote und die Beschäftigungsfähigkeit Älterer zu steigern. Wir werden unseren Wohlstand in Zukunft nur halten können, wenn wir die Beschäftigung insgesamt und die Beschäftigung Älterer erhöhen. Zugleich sehen wir, dass in vielen Branchen die Arbeitsverdichtung dazu geführt hat, dass die Menschen eine Vollzeitstelle kaum bis zum 67. Lebensjahr ausüben können. Wir nehmen die Sorgen dieser Menschen sehr ernst. Wir müssen also Möglichkeiten finden, mit denen das große Potenzial älterer Menschen besser genutzt wird, ohne dass die Menschen am Arbeitsplatz krank werden. Wir brauchen eine bessere Qualität der Arbeit. Auf meine Initiative hin hat die SPD-Bundestagsfraktion hierzu bereits konkrete Vorschläge verabschiedet. Der Schlüssel zu längerer Erwerbstätigkeit liegt in der fortlaufenden Qualifizierung und Weiterbildung der Beschäftigten. Lebenslanges Lernen ist die Voraussetzung dafür, die Beschäftigungsfähigkeit älterer Arbeitnehmer zu verbessern. Außerdem brauchen wir alternsgerechte Arbeitsbedingungen und eine gesundheitsschonende Gestaltung der Arbeitsplätze. Darüber hinaus werde ich mich für gleitende Übergänge in den Ruhestand einsetzen.
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Brandner, MdB