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Frage von Peter K. •

Frage an Klaus Brandner von Peter K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Brandner,

diese Frage hatte ich urspruenglich auch an Ihre MdB- und MdL-Kollegen/Innen gestellt, durch einen technischen Fehler meinerseits ist sie hier aber nicht erschienen, so dass ich sie noch einmal wiederhole:

1. Wie sehen Sie die derzeitge Integrations-SOLL-IST-Bilanz hier in Guetersloh?

2. Wird es in GT diesbezuegliche SPD-Aktivitaeten geben, um die SOLL-IST-Diskrepanz in absehbarer Zeit zu verringern?

Wenn JA, welche?

Wenn Nein, weshalb nicht?

Mit bestem Gruß,

Peter Knobloch

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Knobloch,

zu Ihrer Frage nach einer SOLL-IST-Bilanz in Gütersloh in Bezug auf die Integration, gehe ich davon aus, dass Sie die Integration von Bürgerinnen und Bürgern mit Migrationshintergrund meinen. Hier sind Aussagen in bilanzmäßiger Form, wie von Ihnen gewünscht, meiner Meinung nach nicht möglich. Das liegt zum einen daran, dass es keinen eindeutigen Indikator für gelungene Integration gibt. Wie groß müssen zum Beispiel die Kenntnisse der deutschen Sprache sein, welchen Bildungsabschluss muss man haben, in was für Wohnverhältnissen lebt man um Integration als gelungen zu bezeichnen - das alles sind Fragen, die sich nicht auf schlichte Zahlenwerte reduzieren lassen. Hinzu kommt, dass in den vorhandenen Daten bezüglich der Herkunft von Bürgerinnen und Bürgern nur unterschieden wird zwischen solchen mit einem ausländischen und einem deutschen Pass. Aus- und Übersiedler, eingebürgerte Menschen mit ausländischen Wurzeln sind hier nicht erfasst.

Der Ausländeranteil in Gütersloh (also derjenigen mit ausländischem Pass) wird für Ende letzten Jahres mit rd. 9.000 Personen angegeben. Das sind 9,4 Prozent der Gesamtbevölkerung (rd. 96.000). Zahlenmäßig stärkste Bevölkerungsgruppen sind die Menschen mit ausländischem Pass aus der Türkei (1.819), Griechenland (1.319) und Polen (763). In der Stadt selbst gibt es eine Reihe von Integrationsprojekten, in denen auf unterschiedlichen Ebenen für und mit Menschen mit Migrationshintergrund gearbeitet wird. Das ist zum Beispiel der Rat für Integration. Dies ist ein Gremium mit beratender und empfehlender Funktion. Ihm gehören zehn durch Urwahl gewählte Migranten und fünf Ratsmitglieder an. Er berät den Stadtrat, die Ausschüsse und die Verwaltung. Es gibt den interkulturellen Gesprächskreis, der den Dialog zwischen den in Gütersloh lebenden Kulturen und Nationen fördern soll. In regelmäßig stattfindenden Veranstaltungen erhalten Vereine, Gemeinden, (Selbsthilfe-) Organisationen und Institutionen die Gelegenheit, ihre Vorstellungen und Ideen zur Gestaltung des Miteinanders darzustellen und zu diskutieren. Neben zahlreichen Projekten gibt es in der Stadt Gütersloh auch viele Einzelmaßnahmen und Institutionen, die die Integration fördern. So finden Integrationskurse für Erwachsene und vorschulische Spracherziehung* *für Kinder statt. Außerdem wird eine umfassende Beratung für Zuwanderer, teilweise auch durch Menschen mit Migrationshintergrund, angeboten. Der eigens schon seit vielen Jahren als Integrationsbeauftragter eingesetzte Mitarbeiter der Stadt vermittelt zwischen den Kulturen und koordiniert unter anderem Integrationsmaßnahmen. Die Vielfalt des kulturellen Lebens in der Stadt wird jährlich beispielhaft deutlich beim großen Fest „Gütersloh international“.

Wenn Integration als ein dynamischer, in beide Richtungen gehender Prozess des gegenseitigen Entgegenkommens aller Einwanderer betrachtet wird, bin ich der Auffassung, dass Gütersloh hier auf einem guten Weg ist.

Der SPD-Stadtverband wird sich in einer öffentlichen Veranstaltung am 10. Nov. 2010 aktuell mit dem Thema beschäftigen. Als sachkundige Referentin ist dazu die NRW-Staatssekretärin Zülfiye Kaykin aus dem Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales eingeladen.

Mit freundlichen Grüßen

Klaus Brandner