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Kirsten Kappert-Gonther
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Frage von Aymen M. •

Hat die Bundesregierung eine Strategie entwickelt, um Künstliche Intelligenz gezielt einzusetzen, um die Analyse und Integration von Migranten zu verbessern

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr M.,

eine derartige Strategie ist mir zurzeit nicht bekannt. Allerdings soll das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge Mittel für die Digitalisierung des Amtes erhalten, unter anderem für KI-Anwendungen. Ziel dabei sei es, das Bundesamt zu entlasten und zum Beispiel Routine-Fälle von Asylanträgen bei hohem Qualitätsstandard schneller zu bearbeiten.

Künstliche Intelligenz kann auch bei der Einreise und Integration von Menschen mit Migrationshintergrund von Unterstützung sein. Flüchtlinge können KI zum Dolmetschen oder zur räumlichen Orientierung in neuen Orten einsetzen.

Es ist uns wichtig, dass Programme mit künstlicher Intelligenz gründlich und kritisch erarbeitet und betrachtet werden. Nehmen wir als Beispiel das Projekt „Intelligent Portable Border Control System“ (iBorderCtrl), das durch die EU-Kommission gefördert wird. Es enthält einen Lügendetektor und eine Risikoeinstufung von Menschen, die Asyl suchen. Praxisanwendungen zeigen immer wieder, dass es fehleranfällig ist. Es deutet häufig richtige Aussagen als Lüge ein und stuft schwarze Menschen oder Frauen wesentlich häufiger als Risiko ein, verglichen zu weißen Männern. Wir dürfen nicht riskieren, dass sich menschlicher Rassismus in einem KI-System in Asylprozessen wiederfindet!

Mit freundlichen Grüßen
Kirsten Kappert-Gonther

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