Frage an Kay Wolkau von Kay S. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Wolkau,
in dieser Wahlperiode interessieren mich aus diversen aktuellen Anlässen vor allem die städtebaulichen Visionen der Parteien bzw. unserer Bezirkspolitiker, insbesondere in Hinsicht auf die bis vor kurzem noch recht intakten Stadtteile Heimfeld und Eißendorf.
Eigentlich sind Heimfeld und Eißendorf über Jahrzehnte hinweg behutsam und planvoll gewachsene Gebiete, wodurch sehr lebenswerte mittlere und z. T. auch gehobene Wohnlagen mit sehr viel Grün (Wälder, Gärten, grüne Innenhöfe etc.) entstanden sind.
Insgesamt sind infolge dieses plan- und maßvollen Wachstums sowie der Besonnenheit aller Beteiligten über die Jahrzehnte Wohngebiete geschaffen worden, in denen die Bevölkerung trotz zum Teil recht hoher Bevölkerungsdichte harmonisch und stresslos zusammenlebt.
In den letzten Jahren haben meines Erachtens die immer gleichen Beteiligten aus Baubehörde und „pol. Bauausschuss“ einige größere und diverse kleinere Bereiche dieser beiden Stadtteile viel zu chaotisch verdichtet.
Bei einer kurzen Internetrecherche bin ich auf diverse fundierte Untersuchungen und Aufsätze zum Thema moderne Stadt- bzw. Stadtteilentwicklung gestoßen. Auch unter www.hamburg.de habe ich sehr viel Versiertes zu „Metropole Hamburg/ Wachsende Stadt“ gefunden. Von unkoordinierter Verdichtung bzw. chaotischer Reduzierung von Garten-, Wald- und Grünflächen stand da nirgends etwas – außer in einem Aufsatz als negatives Beispiel bei den Ursachen für die Entstehung von Brennpunkten.
Natürlich weiß ich, dass niemand ein Grundrecht auf Erhalt des Bestehenden hat und auch dass Grundstücke heute ohne diese enorme Ausweitung der Bebaubarkeit keinen großen Wert mehr hätten – aber meines Erachtens kann es auch nicht sein, dass ein Stadtteil in kürzester Zeit so umgemodelt wird, dass neben jedem neu zu bebauenden Grundstück diverse „Zu-Verkaufen-Schilder“ stehen.
Wie einleitend gesagt, würde mich diesbezüglich Ihre Meinung interessieren.
Mit freundlichen Grüßen
Kay Silber
Sehr geehrter Herr Silber,
die GAL steht für weniger Flächenverbrauch, um Landschaft und Natur auch und gerade im stadtnahen Bereich zu schützen.
Deshalb setzen wir in erster Linie auf Nachverdichtung in bereits bestehenden Baugebieten. Auf diese Weise kann neuer Wohn- und Gewerberaum entstehen, ohne große Areale völlig neu erschließen zu müssen.
Klar ist aber auch: Nachverdichtung darf bestehende Grün- und Erholungsflächen in den Stadtteilen nicht zerstören. Diese müssen vielmehr gesichert und ausgebaut werden, um die Lebensqualität in der Stadt zu erhöhen und eine Abwanderung ins Umland zu verhindern.
Bei einer Nachverdichtung ist in jedem Einzelfall eine sorgfältige Abwägung der unterschiedlichen Interessen – auch der bereits vorhandenen Anlieger- vorzunehmen. Ob diese Abwägung von Interessen in jedem Einzelfall immer korrekt vorgenommen wurde, vermag ich nicht zu beurteilen.
Was einzelne Bauprojekte betrifft, so gebe ich Ihnen Recht: Die kleineren Reihenhaussiedlungen am Trifthof und auch an der Heimfelder Straße auf der Höhe zwischen Gerlachstraße und Am Waldschlösschen erscheinen mir teilweise sehr eng an die bestehende Bebauung herangerückt und vom Gesamtbild her eher chaotisch.
Eine chaotische Nachverdichtung im großen Stile kann ich in Heimfeld jedoch nicht erkennen. Mein Grundsatz lautet: Behutsame Nachverdichtung und keine weitere Zersiedelung der Landschaft!
Mit freundlichem Gruß
Kay Wolkau