Katrin Uhlig
Katrin Uhlig
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Heike S. •

Wie und in welchem Zeitraum werden Sie sich für spürbare Entlastung für Eltern und insbesondere Mütter einsetzen? #elternfadeout

Guten Tag, wie und in welchem Zeitraum werden Sie sich für spürbare Entlastung für Eltern und insbesondere Mütter einsetzen? Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung und viele Weitere, wie etwa Frau Prof. Jutta Allmendinger haben dargestellt, dass Mütter ganz besonders unter den Belastungen im Rahmen der Pandemie leiden. Strukturelle Fehlanreize und die mangelnde Gleichstellung von Frauen sind zugrunde liegende Missstände. Die Institute haben entsprechende Vorschläge unterbreitet, daneben gibt es Ideen für akute Entlastungsmöglichkeiten hier: https://mumandstillme.com/elternfadeout–die-grosse-erschopfung-der-mutter-und-was-dagegen-getan-werden-muss . Unter dem Hashtag #elternfadeout wollen wir Sie für dieses Problem dringend sensibilisieren. Wir erwarten, von Ihnen gehört zu werden und hoffen inständig auf schnellstmögliche Entlastung. Mit freundlichen Grüßen, …

Katrin Uhlig
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau S.,

vielen Dank für Ihre Anfrage und Ihr Vertrauen.
Sie sprechen wichtige Fragen an, mit denen wir uns auch intensiv befassen und im Hinblick auf die Corona-Pandemie nochmals verstärkt.

Die Umsetzung einer modernen Familienpolitik, die Gleichstellung von Frauen sowie die gleichberechtige Aufteilung von Care-, Erziehungs- und Hausarbeit in den verschiedenen Beziehungsmodellen ist ein wichtiges Ziel. Es kann nicht sein, dass wir immer noch einen Gender-Pay-Gap von 18 Prozent haben, denn übersetzt heißt das, dass Frauen durchschnittlich die ersten 66 Tage im Jahr umsonst arbeiten, während Männer ab dem 1.1.2022 für Ihre Arbeit bezahlt werden. Ebenso problematisch ist die Teilzeitfalle sowie der Part-time-wage-Gap, wonach Frauen mit Teilzeitjob durchschnittlich einen 17 Prozent geringeren Stundenlohn bekommen als Frauen mit einem Vollzeitjob. Zusätzlich hat die Coronakrise, wie sie schrieben, besonders die Frauen getroffen. Jede fünfte Mutter musste ihre Arbeitszeit reduzieren. Frauen haben weniger Kurzarbeitergeld erhalten, denn sie arbeiten häufig in Steuerklasse 5 und verdienen netto weniger als ihre Männer. Wichtig ist es, jetzt Maßnahmen zu ergreifen und gleichzeitig strukturelle politische Maßnahmen umzusetzen. Genau das machen wir bzw. bereiten wir als grüne Bundestagsfraktion aktuell vor.

Wir haben uns mit dem Auslaufen des Infektionsschutzgesetzes zum 19. März 2022 erfolgreich für Verlängerung der ausgeweiteten Kinderkrankentage eingesetzt. Darüber hinaus ist unser Ziel, eine bessere Zeitpolitik umzusetzen, denn was alle Familienformen neben monetärer Unterstützung brauchen, die wir beispielsweise durch den Sofortzuschlag für Kinder leisten, sind Zeit und Anerkennung. Maßnahmen in diesem Bereich sind beispielsweise die Umsetzung der vergüteten Freistellung für den oder die Partner*in nach der Geburt, die Verlängerung des elternzeitbedingten Kündigungsschutzes um drei Monate, um die Rückkehr in den Beruf besser abzusichern oder die Verlängerung der Partnermonate beim Basis-Elterngeld. Auch den einfacheren Zugang zu Familienkuren streben wir an.

Wir kämpfen darüber hinaus für eine bessere Arbeitsmarktpolitik. Eine Maßnahme in diesem Bereich ist beispielsweise neben der Anhebung des Mindestlohns eine Reform der Brückenteilzeit, mit dem Ziel, dass mehr Arbeitnehmer*innen darauf Zugriff haben.

Mit der Kindergrundsicherung werden wir einen Paradigmenwechsel einleiten und Kinderarmut konsequent den Riegel vorschieben. Gerade die Entbürokratisierung und die automatische Auszahlung kommt besonders Alleinerziehenden zugute, weil sie nicht mehr Stunden ihrer ohnehin zu wenigen Zeit mit Antragsverfahren verschwenden müssen. Gerade Alleinerziehende, die am stärksten von Armut betroffen sind, entlasten wir mit einer Steuergutschrift, die Partnermonate beim Basis-Elterngeld werden wir um einen Monat erhöhen und das gilt auch für Alleinerziehende und mit der Förderung haushaltsnaher Dienstleistungen unterstützen wir die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Neun von zehn Alleinerziehende sind Frauen. Wir stellen Geschlechtergerechtigkeit auf dem Arbeitsmarkt her, indem wir uns für Entgeltgleichheit einsetzen und das Entgelttransparenzgesetz weiterentwickeln.

Ganz herzlichen Dank für Ihre Anfrage und Hinweise!

Mit freundlichen Grüßen
Katrin Uhlig

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