Werden Sie sich dafür einsetzen, dass die Bundesrepublik Deutschland bis spätestens zum Jahre 2032 vollständig klimaneutral wirtschaftet?

Sehr geehrter Herr B.

vielen Dank für Ihre Anfrage.

Nachdem in den letzten Jahren in vielen für den Klimaschutz zentralen Bereichen zu wenig getan wurde, sind wir beim Klimaschutz leider nicht dort, wo wir sein müssten. Es wird die zentrale Aufgabe der nächsten Bundesregierung sein jetzt endlich zu handeln und Klimaschutz in den Mittelpunkt ihres Handelns zu stellen.

Grundlagen unserer Politik als Bündnis 90/ Die Grünen sind das Klimaabkommen von Paris sowie der Bericht des Weltklimarates zum 1,5-Grad-Limit. Dieser verdeutlicht, dass jedes Zehntelgrad zählt, um das Überschreiten von relevanten Kipppunkten im Klimasystem zu verhindern. Es ist daher notwendig, auf den 1,5-Grad-Pfad zu kommen. Dafür ist schnelles und substanzielles Handeln in den nächsten Jahren entscheidend – oder anders formuliert: Die Anstrengungen der nächsten vier Jahre und damit der nächsten Bundesregierung entscheiden mit darüber, ob Deutschland es noch schaffen kann, auf einen 1,5 Grad Pfad zu kommen.

Vor diesem Hintergrund legt das Grüne Wahlprogramm ambitionierte Maßnahmen für die nächsten vier Jahre vor, die Annalena Baerbock und Robert Habeck mit einem Klimaschutz-Sofortprogramm konkretisiert haben, das direkt nach der Wahl angegangen werden kann und muss. (Details dazu finden Sie hier: https://www.gruene.de/artikel/klimaschutz-sofortprogramm; https://cms.gruene.de/uploads/documents/20210803_Klimaschutz-Sofortprogramm.pdf)[KU1] 

Zudem hat Annalena Baerbock einen Industriepakt vorgeschlagen, um Klimaschutzmaßnahmen im Bereich der Industrie aktiv anzugehen und umzusetzen. (Details dazu finden Sie hier: https://www.gruene.de/artikel/ein-pakt-zwischen-industrie-und-politik). Wir Grünen haben uns in unserem Wahlprogramm als Ziel gesetzt, das deutsche Klimaziel für 2030 auf mindestens -70% zu erhöhen und wollen in 20 Jahren Klimaneutralität erreicht haben.

Ich werde mich dafür einsetzen, den anstehenden Wandel in unserer Gesellschaft sowohl ökologisch als auch sozial zu gestalten. Denn wir können diesen Wandel als Gesellschaft nur gemeinsam schaffen. Klar ist, es wurde bereits viel zu lange abgewartet und gezögert. Deshalb muss jetzt aktiv und ambitioniert gehandelt werden. Wir müssen so schnell es geht die Erneuerbaren Energien ausbauen und die Energiewende wieder in Schwung bringen. Grünes Ziel ist ab sofort ein jährlicher Zubau von mindestens 5 bis 6 Gigawatt (GW) Wind an Land, ab Mitte der 2020er Jahre von 7 bis 8 GW, bei Wind auf See wollen wir 35 GW bis 2035. Bei Solar werden wir den Ausbau von beginnend 10 bis 12 GW auf 18 bis 20 GW pro Jahr steigern ab Mitte der 2020er. Mit einer umfassenden Steuer- und Abgabenreform wollen wir dafür sorgen, dass die Sektorenkoppelung vorankommt und Strom zu verlässlichen und wettbewerbsfähigen Preisen vorhanden ist. Das Energiemarktdesign ändern wir, sodass erneuerbarer Strom nicht länger ausgebremst wird. Wir stellen Sonne und Wind ins Zentrum und ermöglichen es Industrie, Gewerbe und Handel über flexibleren Verbrauch besonders viel zur Integration der Erneuerbaren beizutragen. Denn die Energiewende ist das Rückgrat einer klimaneutralen Wirtschaft.

Mit freundlichen Grüßen

Katrin Uhlig