Frage an Jürgen Walter von Petra G. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrter Herr Walter,
durch Gespräche mit Betroffenen im Bekanntenkreis habe ich erfahren, dass das die zuständigen Stellen im Ministerium die Berufung von neuen Professoren an Fachhochschulen zur Zeit stark erschweren, indem sie die Richtlinien zur Einstellung äusserst strikt auslegen. In einem Fall wurde sogar die Rücknahme der kompletten Bewerberliste erzwungen.
Ich hatte in den Gesprächen grosse Mühe, argumentativ die grüne Bildungspolitik zu verteidigen, die ja eher mehr Lehrkräfte für bessere Betreuung und den kommenden Doppeljahrgang zur Verfügung stellen möchte und dabei immer den starken Praxisbezug der Fachhochschulen betont.
Können Sie mir eventuell den Hintergrund dieser Verfahrensweise erklären?
Wie können in den stark von der Wirtschaft nachgefragten Bereichen Fachhochschuldozenten gewonnen werden in der Lücke zwischen hohen Einstellungsvoraussetzungen und unterdurchschnittlicher Besoldung?
Haben Sie vielen Dank für eine Antwort.
Mit freundlichen Grüsse,
Petra Gerber
Sehr geehrte Frau Gerber,
vielen Dank für Ihre Anfrage und Ihr Interesse am Thema "Bildung und Forschung". Meine Nachfrage beim Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) hat ergeben, dass dort bei FH-Professuren entsprechend der bereits seit Jahrzehnten geltenden Gesetzeslage ein Hochschulabschluss (Promotion besser als "rite") sowie eine mindestens fünfjährige Berufspraxis, davon drei Jahre außerhalb des Hochschulbereichs verlangt wird. Diese Bedingungen sind gesetzlich vorgegeben und können nach den bisher gemachten Erfahrungen auch erfüllt werden. Natürlich kommt es immer wieder vor, dass die Hochschulen auch Bewerber vorschlagen, die diese - auch den Hochschulen bekannten - Voraussetzungen nicht erfüllen. Diese Bewerber wurden und werden dann vom MWK abgelehnt. Dies ist die zwangsläufige Folge einer gesetzesgebundenen Verwaltung, dient der Sicherung des Profils der Fachhochschulen und wurde vom MWK immer in dieser Weise praktiziert.
Mit freundlichen Grüßen und guten Wünschen für das neue Jahr
Jürgen Walter MdL