Frage an Jürgen Walter von Peter K. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Walter!
Sie und Ihre Partei lehnen die L 1197Neckarquerung, auch Andriof-Brücke genannt, ab. Sagen Sie mir bitte. wie Sie sonst die allmorgentlichen und allabendlichen Staus an der Neckarbrücke Neckarrems beseitigen wollen? Ihr Vorschlag mit einer Stadtbahn von Markgröningen über Ludwigsburg und Remseck nach Wai- blingen ist schön und gut, aber lößt das Problem nicht.
Ich habe mit der Verlängerung der U 14 bis Remseck reichlich Erfahrungen sammeln können und weiß da-
her dass in ihr Menschen fahren, die zuvor in einem PKW saßen. Aber Lastzüge, ob Mautpreller oder nicht.
kann sie bisher leider nicht befördern.
Daher die ernst gemeinte Frage: Wie wollen Sie dieses Stauproblem anders Lösen?
MfG Peter Kuhn
Sehr geehrter Herr Kuhn,
vielen Dank für Ihre Mail. Ich freue mich, dass Sie eine Stadtbahn von Markgröningen über Ludwigsburg und Remseck bis Waiblingen "schön und gut" finden. Sicherlich wird diese Stadtbahn die Verkehrsprobleme allein nicht lösen, aber immerhin einen Teilbeitrag zur Lösung bringen können. Die steigenden Fahrgastzahlen auf der Stadtbahnlinie U 14 in Remseck zeigen, dass die Stadtbahnlinien einen Teil der Menschen vom PKW, von der Straße auf die Schiene bringen können. Dass die U 14 bis nach Remseck fährt, ist auch ein Verdienst von Ihnen und viele Remsecker werden Ihnen das danken.
Die Andriof-Brücke kann das Verkehrsproblem auch nur zum Teil lösen, die größte Entlastung ist auf der Fellbacher Straße nach Oeffingen zu erwarten. Das Büro B + S Ingenieure geht in seiner Prognose im Auftrag des Regierungspräsidiums für das Jahr 2020 davon aus, dass auch nach Bau der Andriof-Brücke noch 25 000 Kraftfahrzeuge die Brücke zwischen Neckargröningen und Neckarrems benutzen werden. Bemerkenswert finde ich in der Verkehrsprognose von B + S außerdem, dass die hauptsächliche Entlastung auf der Brücke selber und auf der L 1197 (Fellbacher Straße nach Oeffingen) stattfindet, kaum oder gar nicht auf der Weiterführung der Brücke auf der Remstalstraße nach Hegnach sowie in Neckargröningen Richtung Ossweil und Marbach.
Auf der Westtangente Aldingen prognostiert B + S eine Verdoppelung des Verkehrs. Mit 35 800 KfZ/Tag hätten wir an der Einmündung der L 1100 in die Westtangente Aldingen 35 800 KfZ/Tag zu erwarten, also mehr als jetzt auf der Brücke zwischen Neckargröningen und Neckarrems. Diese Zusatzbelastung trifft nicht nur Aldingen schwer, sondern setzt sich fort an Pattonville vorbei bis nach Kornwestheim und Ludwigsburg. Ich kann mir auch kaum vorstellen, wie diese 35 800 KfZ/Tag ohne Stau den Wechsel von der 4-spurig ausgebauten L 1100 zwischen Andriof-Brücke und Westtangente Aldingen auf die 2-spurige Westtangente schaffen sollen. Die Abwägung aller verkehrlichen Vor- und Nachteile führt mich zur Ablehnung der Andriof-Brücke, weil sie zusätzlichen Verkehr in den Raum Remseck ziehen würde (50 000 KFZ/Tag über die beiden Neckarbrücken statt wie jetzt 33 000 KfZ/Tag) und weil der Verkehr vor allem innerhalb von Remseck verlagert wird, aber eben leider nicht weniger wird. Im übrigen sehe ich auch den Verlust und die Zerschneidung von Naherholungsflächen sowie den Verlust und die Störung von für Tiere und Pflanzen bedeutsamen Lebensräumen als weitere kritische Auswirkung der Andriof-Brücke.
Kleinere Lösungen helfen da weiter, weil sie keinen zusätzlichen Verkehr anziehen. Daher der Vorschlag der Grünen, auf der Basis des Verkehrsplaners Billinger eine Neckarbrücke im Bereich des Lebensmittelladens Lidl zu bauen. Eine ähnliche Brücke sieht auch der Flächennutzungsplan für Remseck vor. Diese Variante hätte den zusätzlichen Vorteil, dass sie die verkehrlichen Voraussetzungen für eine Neue Mitte, ebenfalls ein Ziel der Stadt Remseck laut Flächennutzungsplan, schaffen würde.
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Walter