Sehr geehrter Herr Trittin, Wie stehen Sie zum dem geplanten LNG Terminal, das durch ein Meeresschutzgebiet gehen soll. Dazu in einer der schönsten und beliebtesten Bucht bei Touristen Selin, Binz?
Sehr geehrter Herr Trittin. Ich bin Wählerin der Grünen, schon seit den 80er Jahren. Ich bin meistens sehr zufrieden und einverstanden mit der Politik und Forderungen der Partei, aber hier verstehe ich nicht wie ein grüner Minister Habeck dieses Projekt genehmigen kann. Eines der größten LNG - Terminals soll direkt vor der Küste Rügens gebaut werden. Eine wunderschöne Bucht, die von Touristen aus ganz Deutschland besucht wird die naturnahen Urlaub lieben.( Selin, Baabe, Binz und die Kreidefelsen). Im Greifswalder Bodden leben Robben, Schweinswale und seltene Vogelarten. Bitte setzen Sie sich für einen anderen Standort oder auch eine Verkleinerung des Terminals ein, wenn dieser unbedingt notwendig ist.Sonst wird ein für Tiere und Menschen wichtiger Lebensraum leider zerstört. Ich bin keine Anwohnerin, sondern habe auf der Insel schon häufiger Urlaub gemacht und die Natur sehr genossen und geschätzt. Sollte das Terminal gebaut werden, fahre ich mit Sicherheit nicht mehr nach Rügen.
Sehr geehrte Frau L.,
der Überfall Russlands auf die Ukraine hat auch unser Land vor Aufgaben gestellt, die wir noch vor einem knappen Jahr nicht absehen konnten. Deutschland war bis Ende 2021 zu einem übergroßen Anteil von Öl- und Gasimporten aus Russland abhängig. Das auch, weil unter Vorgängerregierungen die Abhängigkeit immer stärker ausgebaut wurde.
Bereits vor dem Angriff auf die Ukraine hatte Russland die Lieferung von Gas nach Deutschland drastisch reduziert. Als Reaktion auf den völkerrechtswidrigen Krieg haben sich Deutschland und die EU dazu verpflichtet, die Abhängigkeit von Russland zu beenden und die Importe schnellstmöglich zu beenden.
Dazu gehört es, dass wir den Gasverbrauch drastisch reduzieren, aber auch neue, kurzfristige Importquellen finden müssen. Dazu gehört vor allem Flüssiggas, sogenanntes LNG, das über Häfen angeliefert wird. Da Deutschland bisher keine eigenen Terminals hatte, hat die Bundesregierung in kürzester Zeit sowohl schwimmende, temporäre LNG-Terminals geschaffen, als auch den Bau von festen Terminals auf den Weg gebracht.
Ob und wie viele dieser Terminals wirklich gebraucht werden, ist Gegenstand umfangreicher Diskussionen. Dass Rügen als Standort für so ein Terminal geeignet ist, liegt vor allem an der dort schon bestehenden Pipeline-Infrastruktur, mit der das Gas von den Terminals nach Süden weitergeleitet werden kann. An der Eignung des Standorts vor Sellin habe auch ich Zweifel. Aber auch das Bundeswirtschaftsministerium prüft, ob nicht der Hafen von Sassnitz ein geeigneterer Standort wäre, auch um die Auswirkungen für Natur und Landschaft zu reduzieren. Zuletzt hat der Haushaltsausschuss des Bundestags die Freigabe von notwendigen Mitteln für dieses Terminal abgelehnt, da noch viele Fragen offen sind (https://www.sueddeutsche.de/politik/bundestag-sassnitz-haushaltsausschuss-gegen-schnellschuesse-bei-lng-terminal-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-230329-99-137965).
Sie sehen, wir machen uns diese Entscheidungen nicht leicht. Und wir werden genau darauf achten, dass die Versorgungssicherheit für Deutschland weiter gewährleistet wird, ohne Import-Überkapazitäten aufzubauen.
Beste Grüße
Jürgen Trittin