Frage an Jürgen Trittin von Silke K. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Sehr geehrter Herr Trittin,
was ist bisher aus der Debatte um die Anerkennung des Völkermordes an den Herero und den Ansprüchen aus Entschädigungen geworden? Hat sich da schon etwas getan?
Sehr geehrte Frau Krys-Ackenshausen,
vielen Dank für Ihre Frage.
Am 14. August 2004 entschuldigte sich Entwicklungsministerin Wieczorek-Zeul erstmals im Namen der Bundesregierung in Namibia für den Völkermord deutscher Kolonialtruppen an den Hereros und Namas. Das war ein längst überfälliger und wichtiger Schritt, für den wir Grüne uns seit den 80er Jahren im Bundestag eingesetzt hatten. Allerdings legte die Entwicklungsministerin auch sofort einen finanziellen Rahmen für ihre Versöhnungsinitiative vor: neben der regulären Entwicklungshilfe sollen 20 Millionen Euro zusätzlich für Entwicklungsprojekte in den vom Völkermord betroffenen Gebieten finanziert werden.
Wir Grüne sind der Meinung:
Versöhnung kann nicht einseitig diktiert werden. Im letzten Oktober beschloss das namibische Parlament einstimmig -- also über ethnische und Parteigrenzen hinweg -- die namibische Regierung solle mit Deutschland in Verhandlungen über Kompensation für die betroffenen Gemeinden eintreten.
Seither gab es ein Reihe von weiteren Initiativen zu diesem Thema, so eine Bundestagsdebatte mit einer Rede von Jürgen Trittin ( http://www.gruene-bundestag.de/cms/bundestagsreden/dok/186/186844.juergen_trittin_wiedergutmachung_der_deu.htm ) sowie ein Treffen aller Fraktionen mit dem namibischen Parlamentspräsidenten am 05. Juli diesen Jahres, an dem für unsere Fraktion die zuständige Abgeordnete Kerstin Müller teilnahm, die sich intensiv mit diesem Thema auseinandersetzt.
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Trittin