Frage an Jürgen Trittin von Benedikt S. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Trittin,
erst sollte ein Emissionsgrenzwert von 120 g/km für Autos eingeführt werden; doch dann wurde er auf 130 g/km festgelegt. Warum?
Sehr geehrter Herr Senden,
Es handelt sich bei dem erwähnten Wert nicht um einen Grenzwert. Es ist ein Durchschnittswert. Die Assoziation Europäischer Automobilhersteller (ACEA) hat sich gegenüber der EU-Komission und dem Umweltrat - damalige deutsche Ministerin war Frau Merkel - 1998 verpflichtet, bis 2008 die Durchschnittsemissionen der neu auf die Straße gebrachten Autos auf 140 g/km zu mindern. Das entspricht einem Durchschnittsverbrauch von 6 l Benzin oder 5,5 l Diesel pro 100 km. Diese Selbstverpflichtung wird die Industrie krachend verfehlen, wie der aktuelle Durchschnittsverbrauch von gut 7 l belegt.
Daneben hat die ACEA in Aussicht gestellt, bis 2012 diesen Durchschnitt auf 120 g/km zu senken - entspricht 5,5 l Benzin bzw. 5 l Diesel pro 100 km.
Diesen Durchschnitswert will die EU-Kommission nun rechtsverbindlich machen und auf 130 erhöhen. Begründet wird dies mit dem zunehmenden Anteil an Biotreibstoffen. Das ist jedoch unredlich. Schon bisher wurde der Anteil von bis 5,75 % Biotreibstoff nicht angerechnet - warum nun der erhöhte Anteil von 10 % angerechnet werden soll, bleibt unerfindlich.
Fazit: Für das Verfehlen der eigenen Selbstverpflichtung wurde die Autoindustrie von der EU Komissione und er EU-Präsidentin Frau Merkel mit einem Rabatt noch einmal belohnt. Das ist weniger und nicht mehr Klimaschutz.
Mit freundlichem Gruß
Jürgen Trittin