Frage an Jürgen Trittin von Angelika H. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrter Herr Trittin,
Berufsabschlüsse sind in unserem Land sehr wichtig. Wer ohne einen Berufsabschluss sich beim Arbeitsamt meldet ist nicht (extrem schwer) vermittelbar. Daher war ich doch ziemlich schockiert, unter den Bundestagsabgeordneten solche zu finden. Claudia Roth, Katrin Göring-Eckart, Volker Beck - hochrangige Grüne - ohne Berufsabschluss. Wie geht so etwas überhaupt? Wie wollen sie bei einer evt. Koalition mit der SPD und evt. Regierungsbildung Schülern, Auszubildenden und Studenten Vorbild sein - mit diesem Hintergrund?
In Erwartung einer Antwort
Angelika Hörner
Sehr geehrte Frau Hörner,
ich stimme Ihnen zu, dass Berufsabschlüsse in unserem Land sehr wichtig sind. Wir Grüne halten deshalb junge Menschen immer dazu an, ihre Schulausbildung, ihre Berufsausbildung oder ihr Studium zu Ende zu führen. Das tun auch die sechs Mitglieder unserer 68 Mitglieder starken Fraktion, die ihr Studium nicht beendet haben. Die Erklärung von Volker Beck, die er im Artikel der FAZ anführt, trifft sicherlich auf viele zu, die ihr Studium aufgrund ihres Engagements in der Politik abgebrochen haben: "Dass es bei den Grünen viele Studienabbrecher gibt, hat mit der Gründergeneration der Partei zu tun. Man wollte die Republik verändern, Menschen vor der Abschiebung bewahren, die Natur retten. Das war wichtiger als die Jagd nach Scheinen oder ein Studienabschluss." Anders als oft kommuniziert wird, ist Politik sowohl auf ehrenamtlicher als auch auf professioneller Ebene ein extrem zeitaufwändiges und engagement-intensives Geschäft. Bei vielen, die früh BerufspolitikerInnen wurden, erschien der Abschluss des Studiums dann nicht mehr prioritär. Selbstverständlich sind auch diese PolitikerInnen für ihren Beruf hoch qualifiziert. Eine berufliche Zugangsvoraussetzung für den Beruf "PolitikerIn" gibt es aus guten Gründen nicht.
Heute werden Jung-PolitikerInnen von ihren älteren KollegInnen immer wieder dazu angehalten, ihr Studium zu vollenden und nicht 100% ihrer Zeit und Energie in die Politik zu stecken.
Viele Grüße,
Team Trittin