Portrait von Jürgen Trittin
Jürgen Trittin
Bündnis 90/Die Grünen
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Jürgen Trittin zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Peter J. •

Frage an Jürgen Trittin von Peter J. bezüglich Finanzen

Guten Tag Hr. Trittin,

Sie rechtfertigten die Wiedereinführung der Vermögenssteuer u.a. mit einer Verdopplung des Geldvermögens in den letzten 20 Jahren (von ca. 4 Billionen Euro auf ca. 8 Billionen Euro).

Bei einer unterstellten mittleren Inflation von 2,5% in den letzten 20 Jahren besitzen 6,55 Billonen Euro die gleiche Kaufkraft wie 4 Billonen Euro vor 20 Jahren.

Warum verschleichern Sie den Kaufkraftverlust in den letzten 20 Jahren durch Inflation und suggerieren populistisch in den Medien, dass sich das Vermögen verdoppelt hätte ?

Portrait von Jürgen Trittin
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Jöst,

Ich zitiere aus dem vierten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung: "Während das Nettovermögen des deutschen Staates zwischen Anfang 1992 und Anfang 2012 um über 800 Milliarden Euro zurückging, hat sich das Nettovermögen der privaten Haushalte von knapp 4,6 auf rund 10 Billionen Euro mehr als verdoppelt." Allein zwischen 2007 und 2012 hat sich nach den Angaben der Bundesregierung das private Nettovermögen um 1,4 Billionen Euro erhöht. Dabei vereinen, ich zitiere wieder "die vermögensstärksten zehn Prozent der Haushalte über die Hälfte des gesamten Nettovermögens auf sich". Diese Zahlen betreffen nicht nur das Geldvermögen sondern auch Immobilien, Aktien, Anleihen und anderes. Es ist kein Populismus sondern Fakt, dass privater Wohlstand in Deutschland dramatisch angestiegen ist, während die öffentliche Hand auf allen Ebenen hochverschuldet ist. Einen Teil der Schulden kann man durch kluges Sparen zurückführen. Doch das wird nicht genügen. Insbesondere die Schulden aus der Finanzkrise können durch eine zweckgebundene Vermögensabgabe zurückgeführt werden. Wir müssen die Staatsverschuldung zurückführen, schon allein um 11,1 % des Bundeshaushaltes, die wir 2011 für Zinsen ausgaben (32,8 Milliarden Euro) endlich zu reduzieren. Dazu sollten die stärksten Schultern -- wie in vielen Ländern der Welt einschließlich der USA wo Vermögen besteuert wird - einen Teil beitragen. Dass sie dies können, belegen die Zahlen.

Mit freundlichen Grüßen,

Jürgen Trittin