Frage an Jürgen Trittin von Birgit J. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Sehr geehrter Herr Trittin,
Sie haben dieses Jahr am Bilderberger Treffen teilgenommen. Diese
Organisation ist unter Anderem wegen menschenverachtenden und
wenig demokratischen Aussagen einiger Mitglieder sehr umstritten
Zitat Henri Kissinger “Soldaten sind nur dumme Tiere, die als
Schachbauern in der Außenpolitik benutzt werden.”
Zitat: Strobe Talbot „Im nächsten Jahrhundert werden Nationen wie wir
sie kennen obsolet sein. Alle Staaten werden eine einzige globale
Autorität anerkennen. Nationale Souveränität war keine besonders gute
Idee.“
Jean-Claude Juncker
“Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige
Zeit ab, was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine
Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde,
dann machen wir weiter – Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr
gibt.”
Quelle: http://moveonfreedom.de/die-bilderberger-tagen/
Ich möchte meine Frage auf Kriegseinsätze einschränken.
Sie selbst haben den Kriegsdienst verweigert und waren bisher eher gegen
Kriegseinsätze. Wenn Sie jetzt solche Veranstaltungen besuchen, bedeutet
dies, dass sich an diesem Punkt Ihre Einstellung geändert hat?
Mit freundlichen Grüßen
Birgit Jacob
Sehr geehrte Frau Jacob,
zu meiner Teilnahme an der diesjährigen Bilderberg-Konferenz habe ich auf meiner Homepage ausführlich Stellung bezogen:
http://www.trittin.de/texte/papiere/20120605_bilderberg.shtml?navanchor=1110011
Warum sich meine Einstellung zu Militäreinsätzen durch meine Konferenzteilnahme geändert haben soll, erschließt sich mir nicht. Auf dem Bilderberg-Treffen wurden vor allem Themen wie die transatlantischen Beziehungen, die aktuelle EU-Schuldenkrise, Fragen zur internationalen Energiepolitik und Cyber-Security besprochen. Ich habe als Diskussionsteilnehmer über die Krise des Euro und der Europäischen Union diskutiert und dabei keine anderen Positionen vertreten als anderswo auch.
Mit Blick auf Militäreinsätze gilt für uns Grüne weiterhin, dass der Einsatz militärischer Gewalt ultima ratio bleiben muss. Wir müssen uns jedoch mit den wachsenden globalen Herausforderungen, die durch Klimawandel, Armut, Ressourcenknappheit und Proliferation entstehen und zu Staatszerfall führen können, auseinandersetzen. Wir brauchen darauf andere Antworten als hochgerüstete Militärverbände wie zu Zeiten des Kalten Krieges. Den Instrumenten der Konfliktprävention kommt hier eine besondere Rolle zu. Wenn wir uns das Prinzip der Rechtsstaatlichkeit auf unsere Fahnen schreiben, so müssen wir uns auch gemeinsam mit unseren internationalen Partnern dafür einsetzen. Dies kann in Einzelfällen den Einsatz von SoldatInnen und PolizistInnen zur Friedenssicherung und zum Schutz von Menschen bedeuten.
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Trittin