Frage an Jürgen Trittin von Peter M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Trittin,
von der Moderation der Seite „abgeordnetenwatch.de“ wurde ich aufgefordert meine ursprüngliche Mitteilung an Sie zu modifizieren, da sie gegen den „Moderations-Codex“ verstieß. Sie erhalten meine Fragen hiermit in neuer Form:
Der "WAZ" vom 9.3.2012 musste ich das folgende Zitat Ihrer Vorsitzenden Frau Künast entnehmen:
"Wir sind bereit, uns dem Wettbewerb der Männer zu stellen. Denn schlechter wird es eh nicht gehen."
Eine solch schockierende Aussage von der Vorsitzenden Ihrer Partei verstößt nicht nur gegen das Grundgesetz und beleidigt die gesamte männliche Bevölkerung bis hin zum Säugling , sondern ist auch ein Schlag ins Gesicht jeder Mutter eines Sohns.
Ich bitte Sie daher, meine folgenden Fragen zu beantworten:
Wie steht die Partei der Grünen aufgrund dieser Aussage zum Artikel 1 (1) des Grundgesetzes:
„Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“?
Ist Frau Künast für Ihre Aussage innerparteilich gerügt worden? Wenn ja, warum wurde dies nicht öffentlich getan?
Mit freundlichen Grüßen
Peter Müller, Duisburg
Sehr geehrter Herr Müller,
vielen Dank für Ihre Frage. Das Zitat von Frau Künast lautet korrekt: "Wir sind bereit, uns einem Wettbewerb mit den Männern zu stellen; denn schlechter kann es gar nicht werden." Es entstammt ihrer Rede zum Internationalen Frauentag. Leider ist Deutschland, was die Gleichstellung von Frauen betrifft, in vielen Bereichen Schlusslicht.
Daher ist die Gleichstellung von Frauen und Männern für uns eine zentrale Gerechtigkeitsfrage. Wir wollen, dass Frauen und Männer auf Augenhöhe miteinander umgehen. Gleiche Chancen und Rechte gehören dazu.
Wir setzen uns für ein***Gleichstellungsgesetz für die Privatwirtschaft* ein. Der öffentliche Sektor kann als Vorbild vorangehen, indem er öffentliche Aufträge bevorzugt an Unternehmen mit effektiver Gleichstellung vergibt. Im Durchschnitt erhalten Frauen in Deutschland 23 Prozent weniger Lohn. Wir wollen daher ein echtes *Verbandsklagerecht im Antidiskriminierungsgesetz**,* eine *Mindestlohnregelung* und die geschlechtergerechte Überarbeitung der *Eingruppierungskriterien***der Tarifverträge. Eine 50-Prozent-Quote für jedes Geschlecht bei den Aufsichtsräten bringt mehr Geschlechtergerechtigkeit, frischen Wind und effektivere Kontrolle.
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Trittin