Frage an Jürgen Trittin von Thomas F. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrter Herr Trittin,
in Ihrer Antwort an H. R. sagten Sie aus, daß kein Land so von der Europäischen Union und dem Euro profitiert hätte wie Deutschland. Glauben Sie wirklich, was Sie da erzählen? Der deutsche Arbeitnehmer hat in den letzten zehn Jahren entgegen dem französischen und griechischen Arbeitnehmer Reallohnverluste hinnehmen müssen. Steuern und Abgaben (Strompreis, Benzinpreis) steigen ständig, ohne das die Politik regulierend eingreift. Unter ROT/GRÜN wurden prekäre Beschäftigungsverhältnisse zugelassen, Beschäftigte müssen sich unter Umständen ihren "Lohn" aufstocken lassen. Beispiele hierfür gibt es genug. Nun beantworten Sie meine Frage: Wo haben die Deutschen am meisten vom Euro und Europa profitiert? Wäre es nicht hilfreich, daß sich Abgeordnete wieder einmal in die "Niederungen des gemeinen Volkes" begeben sollten?
Mit Grüßen
Thomas Fischer
Sehr geehrter Herr Fischer,
der Euro hat Europa Wechselkurs- und Geldwertstabilität gebracht. Destabilisierende Wechselkursspekulationen zwischen den Euro-Staaten sind nicht mehr möglich. Dadurch hat die deutsche Wirtschaft viele Milliarden Euro gespart. Außerdem profitiert Deutschland wie kaum ein anderes Land vom EU-Binnenmarkt. Mit der Schaffung des europäischen Binnenmarktes und der Einführung einer gemeinsamen Währung ist für die europäischen Unternehmen ein gemeinsamer Heimatmarkt entstanden, der ihre Wettbewerbsfähigkeit erheblich gesteigert hat. Die gemeinsame Währung hat letztendlich zu einem wahren Exportboom innerhalb der Eurozone geführt. Der Weg aus der Eurokrise kostet Mut und Geld, aber die politischen und wirtschaftlichen Kosten eines Scheiterns des Euro wären gerade für Deutschland enorm.
Die prekäre Beschäftigung wollen wir eindämmen. An dieser Stelle müssen die grundsätzlich richtigen Reformen, die Rot-Grün umgesetzt hat, verändert werden. Das Prinzip "gleicher Lohn für gleiche Arbeit" muss auch in der Leiharbeit gelten. Desweiteren brauchen wir einen flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn und eine Stärkung der Binnenkonjunktur durch höhere Lohnabschlüsse. Dies würde ermöglichen, dass die Reallöhne in Deutschland wieder steigen und die wirtschaftlichen Ungleichgewichte in der Euro-Zone reduziert werden könnten.
Freundliche Grüße
Jürgen Trittin