Frage an Jürgen Trittin von Hans Jürgen L. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrter Herr Trittin,
man macht sich ja so seine Gedanken, während die Börsen spürbar auf die weltweite Staatsverschuldung reagieren ...
Aus rein deutscher Sicht entsteht die Frage, was hat die deutsche Volkswirtschaft gegen die 2.000 Milliarden öffentliche Schulden an Substanz gegenzusetzen?
Fragt man sich dann, wie hoch das private deutsche Vermögen ist, was ja als eine Option zur Tilgung der öffentlichen Schulden herangezogen werden könnte, stellt man fest:
Das private Vermögen inklusive Sachwerten beläuft sich auf ca. 8.500 Milliarden Euro, wobei 20 % der Bevölkerung 60%, 20 % der Deutschen dagegen kein Vermögen besitzen.
Da scheint wohl eine sehr heilige Kuh im Stall zu stehen, die es zu schützen gilt.
Was ist der Beweggrund der Grünen, nicht den "Oberen 10.000 in die Porto-Kasse greifen" zu wollen, um die Staatsverschuldung abzubauen? Befürchtet man Kapitalflucht? Jetzt haben wir eine Rezession zu befürchten, die ebenfalls die Leistungsfähigkeit schmälert.
Wo sind die bei der Gründung der Grünen beschrieben Basiswerte: "ökologisch, friedlich, basisdemokratisch, sozial" im Hinblick soziale Gerechtigkeit geblieben?
Wie stehen Sie zu dem Vorwurf, seit der Unterzeichnung von Hartz IV durch Joschka Fischer in neoliberaler Einseitigkeit verstrickt zu sein? Meinen Sie, dass durch Einführung einer Grundsicherung, die etwas höher als der jetzige Hartz IV liegt, dieser - in meinen Augen eklatante - Fehler "Hartz IV" beseitigt ist?
Was halten Sie von der Meinung des Volkes, dass der kleine Mann immer die Zeche zahlen muß, während die Reichen ungeschoren davonkommen?
Auch wenn eine Reform der Sozialversicherung auch in meinen Augen notwendig war und ist, bin ich davon überzeugt, dass es überzeugendere Lösungsmöglichkeiten gibt, die den tatsächlichen vom fiktiven Wildwuchs unterscheidet. Eine Möglichkeit bietet z.B. das bedingungslose Grundeinkommen. Was ist Ihre Meinung dazu?
Freundliche Grüße
Jürgen Lukowski