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Jürgen Trittin
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Frage von Rudolf K. •

Frage an Jürgen Trittin von Rudolf K. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Herr Trittin,
in einem Tagesschau-Interview am 18.04.2011 haben Sie die Kosten für den Ausstieg aus der Kernenergie (die sogenannte "Energiewende") mit 1,50 EUR pro Monat für jeden Haushalt ausmache. Wenn ich mir meine bereits bis heute anstehenden Kostensteigerungen ansehe (und die Entwicklung), dann hat die Wende noch nicht einmal begonnen, und die Kosten liegen schon weit über dieser Summe.
Vor allem ist dabei ja auch nicht berücksichtigt, dass nicht nur Privathaushalte mit Mehrkosten belastet werden, sondern auch Industrie, Handwerk, Gewerbe und Dienstleistungen - sowie der öffentliche Sektor (öffentliche Gebäude, Schienenverkehr, Straßenbeleuchtungen usw..).
Bitte erklären Sie uns diese doch schon im Frühjahr absehbare Diskrepanz - und erklären Sie uns, wie wir Bürger diese Belastungen tragen können!

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Kohler,

die Erhöhung der Stromkosten durch den Atomausstieg um 1,50 Euro pro Monat basiert auf Zahlen aus dem Wirtschaftsministerium sowie dem BDI. Inzwischen gibt es zahlreiche Hochrechnungen aus verschiedenen Quellen, die davon ausgehen, dass die Strompreise durch den Atomausstieg zwischen 0,1 und 0,9 Cent steigen werden.

Aktuell hat eine Studie im Auftrag Bundeswirtschaftsministerium für den Verbrauch Mehrkosten durch den Atomausstieg in Höhe von 32 Milliarden Euro errechnet. Die Zahl klingt schockierend. Doch tatsächlich werden hier nur Mehrkosten über einen sehr langen Zeitraum von 2008 bis 2030 zusammengerechnet. Umgerechnet auf den Verbrauch in dieser Zeit ergibt sich ein Preisanstieg von lediglich 0,3 Cent.

Die aktuell und in Zukunft steigenden Stromrechnungen haben nichts mit dem Atomausstieg oder dem Ausbau der Erneuerbaren Energien zu tun, sondern mit dem fehlenden Wettbewerb sowie den steigenden Rohstoffpreisen für Kohle und Erdgas. So sanken die Börsenpreise für Strom aufgrund des hohen Angebots an Erneuerbarem Strom in den letzten Jahren -- auf die Stromrechnungen hatte dies aber keine Auswirkungen.

Lesen sie dazu auch:
http://www.gruene-bundestag.de/cms/energie/dokbin/388/388332.hintergrund_strompreise.pdf

Mit freundlichen Grüßen

Jürgen Trittin