Frage an Jürgen Trittin von Sebastian B. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrter Herr Trittin,
welche Argumente sprechen Ihrer Meinung nach für eine Zustimmung zum Merkelschen sog. "Atomausstieg", der die konsequente Energiewende hin zu einem dezentralen, rekommunalisierten und intelligenten Stromnetz bis 2022 verzögern, erschweren und deckeln wird und obendrein noch zwei weitere Legislaturperioden lang das Restrisiko von Hintertürchen und Ausstiegs-Ausstiegen für die Atomlobby birgt?
Die Anti-Atom-Bewegung und Ihre eigene grüne Basis ist, zusammen mit über 80% aller Menschen in Deutschland, für die schnellstmögliche Energiewende und für das Stillegen ALLER Atomkraftwerke in Deutschland innerhalb der nächsten Legislaturperiode, also spätestens (!) 2017. Das ist realistisch möglich laut Umweltbundesamt, Greenpeace, SolarFörderVerein Aachen, BEE und vielen anderen ernstzunehmenden Konzepten.
Das Rocky-Mountain-Institute hat seit den 80ern ("demand-side management") bis heute ("next-generation utility") moderne Methoden für die praktische Energiewende entwickelt und verbreitet ("RMI´s Next-Generation Utility initiative will show an attractive transition path to a reliable, rewarding, low- or no-carbon electricity system combining efficient end-use with clean, largely distributed, renewable energy. (...) The cost will be great—but lower, and with faster and surer results, than renovating and perpetuating an antiquated system." Quelle: http://www.rmi.org/rmi/Next-Generation+Utility).
Bitte nennen Sie mir die Beweggründe für Ihre angedrohte Zustimmung zum faulen Atom-Kompromiß der Regierung, damit ich Sie, falls nötig, mit guten Argumenten für eine wirklich grüne Politik - also insbesondere für eine Energiewende, die diesen Namen auch verdient - gewinnen kann, denn ich würde gerne auch weiterhin die Grünen wählen können.
Mit herzlichen Grüßen,
Sebastian Büttner (50), Dipl.-Ing. mit drei Kindern, Weberstr. 1 b, 23552 Lübeck
Sehr geehrter Herr Büttner,
auch die Umweltverbände sind in der Frage, ob man der AtG-Novelle der Bundesregierung zustimmen soll nicht einig. Wir haben dazu einen Parteitag durchgeführt und intensiv diskutiert.
Unseren Beschluss können Sie unter:
http://www.gruene-partei.de/cms/default/dokbin/384/384722.a01energiewende_in_deutschland.pdf
nachlesen.
Mit freundlichen Grüßen
Olaf Denter