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Jürgen Trittin
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Frage von Andreas Harald W. •

Frage an Jürgen Trittin von Andreas Harald W. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Herr Trittin,

Sie nehmen in der Plagiatsaffäre um Herrn zu Guttenberg eine Strenge Position ein. Ich habe mich etwas über das Thema Plagiate selbst informiert und ein paar interessante Dinge herausgekramt - zu diesen hätte ich gerne Ihre Meinung erfahren:

Thomas Mann, Goethe und selbst Berthold Brecht sollen abgeschrieben haben - und sich sogar dazu bekannt haben. Thomas Mann, so wird gesagt, hätte die Passage über den Verlauf einer Typhus Erkrankung für seinen Roman die Buddenbocks aus dem Lehrbuch abgeschrieben (eine Quelle wurde in seinem Roman nicht genannt)

Karl May, der berühmte Schriftsteller, hat nachweislich "VOR" verfassen seiner meisten Romane keine der Gegenden bereist, in denen sie spielten (er reiste hinterher dorthin, als er unter Druck geriet). Er hat seine Umgebungsbeschreibungen aus den Reiseberichten anderer abgeschrieben (teilweise wörtlich).

Soll man jetzt nicht auch alle Werke von Goethe, Mann, Brecht und May und anderer bedeutender Schriftsteller auf den Prüfstand heben?
Sollte man die Plagiate denn nicht aus dem Verkehr ziehen - auch (oder gerade weil) es sich dabei um wichtige Werke der deutschen Kultur handelt?
Was halten Sie von Professor Häbele, der als Doktorvater von Herrn zu Guttenberg die Arbeit erst mit Höchstnote benotet, dann im Zuge der Affäre in der Versenkung verschwindet, plötzlich wie das Kaninchen aus dem Hut auftaucht und die Arbeit als die schlechteste tituliert, die ihm je vorgelegt worden sei?
Für wie integer halten Sie so einem Mann? Was kann man so einem Menschen überhaupt noch glauben?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Wild,

Thomas Mann, Goethe und Bertold Brecht, aber auch Karl May haben Romane veröffentlicht. Dabei handelt es sich um fiktive Erzählungen. Sich dabei auf andere Werke, wissenschaftliche Literatur o.ä. zu stützen ist allgemein üblich -- und dies ohne Quellenangabe. Der "schöpferische Akt" liegt hier nicht in der wissenschaftlichen Darstellung, sondern in der Erzählhandlung, Stil etc.

Bei Herrn zu Guttenberg ging es nicht um die Frage ob er Quellen für einen Roman verwendet hat, sondern darum, dass er eine wissenschaftlichen Titel erworben hat und an die Erwerbung dieses Titels Anforderungen gestellt werden, die Herr zu Guttenberg nicht erfüllt hat (richtige Zitieren)

Mit freundlichen Grüßen

Jürgen Trittin