Frage an Jürgen Trittin von Frank O. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Trittin,
wie stehen Sie zum Thema Mobilitätsverhalten der Menschen in Deutschland? Täglich beobachte ich, wie Menschen zum Bäcker, die Kinder zur Schule und viele weitere aus meiner Sicht nicht notwendige Kurzstrecken mit dem Auto fahren. Meine private Befragung der Menschen ergab, dass diese die Kosten für die Mobilität noch für zu bezahlbar halten. Sie denken nicht über eine alternative Fortbewegungsmöglichkeit nach. Der Umweltgedanke wurde nur ganz selten erwähnt.
Sehen Sie es auch so, dass die Menschen Ihr Umweltbewußtsein nur über den Geldbeutel "anerzogen" bekommen können?
Vor 15 Jahren habe ich schon in Leserbriefen geschrieben, dass Fahrzeuge mit hochaufgeladenen Motoren mit kleinem Hubraum (z.B. 600 ccm mit Turbo 55KW) keine Utopie sein müssen und ein Durchschnittsverbrauch von < 4 Liter/100km realistisch sind. Warum sind wir heute erst bei den Anfängen dieser Entwicklung? Dauert das nicht zu lange?
Über Antworten von Ihnen freuen.
Mit freundlichen Grüßen
Frank Opitz (46)
Sehr geehrter Herr Opitz,
noch vor 10 Jahren wäre ein Benzinpreis von 3 DM unvorstellbar gewesen. Heute liegt er so hoch (1,50EUR) und die Bürger tanken weiter, als wäre Benzin umsonst.
Daraus läßt sich leicht erkennen, dass man den Bürger nur sehr schwer über den Preis zu einem anderen Verhalten bekommt. Darüber hinaus geht es nicht um Mobilität, also wie komme ich von A nach B sondern beim Auto geht es um Status, Luxus, Gewohnheit und vieles andere, was nichts mit Fortbewegung zu tun hat.
Trotzdem ist es bedauerlich, dass gerade die deutsche Automobilindustrie so wenig unternommen hat, um den Verbrauch zu senken. Ein Passat Baujahr 1980 verbrauchte mit 5 Liter Diesel auch nicht mehr als heute und hatte auch schon eine Start-Stop-Automatik. Niedriger Verbrauch scheitert nicht an der Technik.
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Trittin